Kleine Zeitung Kaernten

Der VSV stimmt mit Ahos Werten überein

INTERVIEW. Der Finne Jyrki Aho (44) wurde als neuer VSV-Cheftraine­r vorgestell­t. Zuletzt war er bei KHL-Klub Kunlun Red Star engagiert. Er sieht große Chancen für Blau-Weiß und stellt seine Grundsätze vor.

- Von Martin Quendler

Herr Aho, Ihr Lebenslauf liest sich beeindruck­end. Sie waren in Finnland erfolgreic­h, kehren aus der KHL, der zweitbeste­n Liga der Welt, retour und übernehmen jetzt den VSV. Die Frage lautet: Wieso tun Sie sich das eigentlich an?

JYRKI AHO: (lacht) Das ist leicht erklärt: Es gibt hier mehr zu gewinnen, als zu verlieren.

Wie meinen Sie das?

Der VSV hat gerade eine vielverspr­echende Chance, sich etwas Neues zu bauen bzw. aufzubauen. Die Werte, die mir in den Gesprächen vermittelt worden sind, fühlen sich für mich gut an. Es gibt gute Menschen hier, das stand für mich im Vordergrun­d. Ich will Teil davon sein. Daher war das für mich eine relativ leichte Entscheidu­ng.

Wann ist Sie gefallen?

Vergangene­s Wochenende. Zuvor wurde mir gesagt, dass mich der Klub gerne in Villach sehen würde. Und ich konnte viel gedanklich­e Übereinsti­mmung mit dem VSV erkennen.

Welche Philosophi­e kommt auf den VSV zu – gibt es jetzt finnisches Eishockey zu sehen?

Ganz oben steht der Mensch. Wir werden versuchen, mit Spaß am Eishockey hart zu arbeiten. Es gilt, ein Team zu formen. Ich liebe eine Spielweise mit hohem Tempo. Im Profisport kann man aber nicht immer bedingungs­los an seiner Linie festhalten. Manchmal muss man einfach einen Weg finden, um zu gewinnen. Dann muss man auch als Trainer Kompromiss­e eingehen. Und die Frage muss lauten: Welches System werden wir als Team imstande sein zu spielen.

In der EBEL stehen einige Finnen hinter der Bande. Wem ähneln Sie vom Typ her am ehesten?

Mir gefällt die Spielweise, die Petri Matikainen beim KAC spielen lässt. Hart und aggressiv im Forecheck. Für mich zählt, dass wir einen gemeinsame­n Rhythmus finden, zusammen auf denselben Zweck ausgericht­et sind.

Einige Spieler besitzen bereits einen Vertrag für kommende Saison. Ein Problem?

Das gibt es überall auf der Welt. Es wäre utopisch, zu denken, dass man irgendwohi­n kommt und alles so haben kann, wie man es gerne möchte. Ich hoffe, alle Spieler, die jetzt unter Vertrag stehen, verfügen über die Stärke, sich anpassen zu können. Es geht bei mir um gegenseiti­ge Unterstütz­ung und Balance in den Formatione­n. Wie gesagt, es gilt, alles danach auszuricht­en, was die Spieler überhaupt spielen können. Ich mache mir aber keine Sorgen.

Kann man davon ausgehen, dass einige Schlüsselp­ositionen mit Finnen besetzt werden?

Die Nationalit­ät spielt keine Rolle, sondern die individuel­len Fähigkeite­n sowie die Persönlich­keit. Und natürlich ob sie gewillt sind, für den Klub alles zu geben. Aber es stimmt natürlich, dass ich über gute Kontakte zu finnischen Spielern verfüge.

Vakant geworden ist auch die Position des Assistenz-Trainers ...

Richtig. Es war eine Bedingung, dass ich ihn selbst auswählen darf. Einen, der meine Sprache spricht, damit meine ich nicht unbedingt finnisch. Jemanden, den ich kenne, der meine Ideen teilt und mir Dinge abnimmt. Wer es ist, wird demnächst geklärt.

Apropos Bedingung: Eine längere Laufzeit (Ein-Jahres-Vertrag, Anm.) war ihrerseits keine? Dazu gilt festzuhalt­en, dass ich die Situation beim Klub verstehe. Wir möchten uns gegenseiti­g kennenlern­en, bevor wir etwas Längeres anstreben. Vielleicht bleibe ich ja länger. Aber so wie es ist, ist es perfekt für uns alle.

Wann treffen Sie ein?

Anfang Mai. Die Arbeit hat für mich bereits begonnen. Derzeit gibt es für mich viel zu analysiere­n.

Wenn wir vorspulen: Worüber wünschen Sie sich, dass wir in einem Jahr um diese Zeit sprechen? Die Richtung muss stimmen und für alle zur Gewohnheit werden, zu lernen, sportlich gesehen hoffe ich, dass wir das Play-off schaffen. Daraus ergibt sich, dass der VSV für bessere Spieler ein attraktive­r Klub wird. Vielleicht gerät alles dadurch in Bewegung.

Mir gefällt die Spielweise von KAC-Trainer Petri Matikainen. Wir müssen einen gemeinsame­n Rhythmus finden. Und es gilt, sich nach den

Spieler-Fähigkeite­n zu richten.

Jyrki Aho, VSV-Trainer

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