Kleine Zeitung Kaernten

„Dominickan­n ganz oben stehen“

Nicolas Massu, der neue Trainer von Dominic Thiem, spricht über seine Arbeit, seine Ziele, seine Stärken und seine Beziehung zu Günter Bresnik.

- Von Alexander Tagger aus Monte Carlo

Nach dem letztjähri­gen Viertelfin­aleinzug startet Dominic Thiem heute (18.30 Uhr, Sky, live) gegen den Slowaken Martin Klizan mit großen Vorsätzen in das Masters-Spektakel von Monte Carlo. Wie bereits bei den letzten Turnieren wird der Lichtenwör­ther auch im Fürstentum von Nicolas Massu betreut. Das sagt der Chilene über ...

… seine Zusammenar­beit mit

Thiem: „Ich bin sehr glücklich, mit ihm arbeiten zu können. Er ist ein unglaublic­h talentiert­er Spieler und toller Mensch. Ich kenne Dominic seit dem Turnier in Buenos Aires und seitdem sehen wir uns quasi jeden Tag. Die guten Ergebnisse kamen sehr schnell, nach bereits drei Wochen hat er in Indian Wells gewonnen. Das war für uns alle sehr emotional. Jetzt konzentrie­ren wir uns auf die Sandplatzs­aison, die wichtigste Phase des Jahres für Dominic.“

… den Beginn der Zusammenar­beit: „Ich war mit Chiles Team beim Davis Cup in Salzburg. Da hat mich Günter Bresnik angerufen und sie haben mich eingeladen, nach Buenos Aires zu kommen. Dort haben wir geschaut, wie das Zwischenme­nschliche passt und wie ich arbeite. Dann bin ich auch nach Rio gefahren und dann kam schon Indian Wells. Wir haben schnell eine gute Beziehung aufgebaut. Es ist nicht einfach, mit jemandem 24 Stunden am Tag zusammenzu­arbeiten – das ist wie eine Ehe. Aber Dominic ist eine tolle Person, die Familie auch. Das macht alles viel einfacher. In Rio war

Dominic noch nicht in guter Verfassung, deshalb habe ich Duglas Cordero als Fitnesscoa­ch mit an Bord geholt. Das hat sehr geholfen.“

… seine bisherige Arbeit als

Tour-Coach: „Ich bin seit fünf Jahren Chiles Davis-Cup-Kapitän. Vor zwei Jahren habe ich während der Sandplatzs­aison mit der Amerikaner­in Christina McHale zusammenge­arbeitet. Ich habe auch erst vor fünf Jahren mit 33 Jahren meine Karriere beendet. Ich will Dominic meine Erfahrunge­n weitergebe­n. Ich habe ja gegen einige Spieler, die jetzt auf der

Tour sind, noch selbst gespielt.“

… das viele Reisen: „Ich bin nicht zurückgetr­eten, weil ich keine Lust mehr auf Tennis und das viele Reisen hatte, sondern weil ich viele Verletzung­en hatte. Ich entschied mich für den Job als Davis-Cup-Kapitän, weil ich mit dem Tennisspor­t weiter eng verbunden bleiben wollte. Aber im Mittelpunk­t steht Dominic. Er ist jetzt die Nummer fünf der Welt und er hat die Chance, einmal ganz oben zu stehen. Er hat das richtige Alter, die Kraft und das Talent und kann sich noch verbessern. Indian Wells hat gezeigt, dass er nicht nur auf Sand gewinnen kann. Manchmal können kleine Veränderun­gen große Unterschie­de ausmachen. So wie in Indian Wells. Es ist einfach, mit ihm zu arbeiten. Es gibt auf der Tour nur wenige, die mit der Intensität trainieren wie Dominic. Er gibt immer

alles.“

… seine Stärken als Coach: „Ich war auf der Tour sehr fokussiert und habe wie Dominic viel trainiert. So gesehen sind wir uns sehr ähnlich. Ich war vielleicht etwas emotionale­r – aber so bin ich eben. Aber ich glaube, das taugt ihm. Er fühlt, dass ich das Match mit ihm spiele, wenn ich ihn von der Box aus anfeuere.“

… Verbesseru­ngsmöglich­keiten bei Thiem: „Bresnik und seine Familie haben ihn zu dem Topspieler gemacht, der er heute ist. Meine Aufgabe ist es, an den Feinheiten zu feilen. Das sind Kleinigkei­ten, wie etwa in Indian Wells, wo wir viel am Return gearbeitet haben und er nicht so weit hinter der Grundlinie gestanden ist. Das hat auf Anhieb super funktionie­rt. Ebenso in gewissen Momenten noch aggressive­r zu spielen und am Netz den Ball abzutöten. Es sind Kleinigkei­ten, aber sie können viel bewirken. Aber ich werde bestimmt nicht seine Technik ändern. Die ist ausgezeich­net.“

… seine Beziehung zu Bresnik:

„Wir haben erst in Indian Wells und Miami miteinande­r über gewisse Dinge gesprochen. Ich bin Teil des Teams. Es kommt nicht darauf an, wer Dominic wo betreut. Wichtig ist nur, dass es Dominic gut geht. Alle müssen für ihn nur das Beste wollen, er muss glücklich sein. Nur wenn er das ist, kommen die gewünschte­n Ergebnisse. Er muss dieses Leben genießen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Er ist immer unter Druck. Er muss gewinnen, er muss Punkte verteidige­n, er hat Druck von den Sponsoren, von den Fans, den Medien. Oft denken die Leute nicht an den Menschen. Es ist ein harter Sport – und das Wichtigste ist, dass er glücklich ist. Nur dann kann er jeden Tag motiviert und erfolgreic­h sein.“

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APA Nicolas Massu

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