Kleine Zeitung Kaernten

„Aus dem Karfreitag das machen, was er sein soll“

Leserinnen und Leser sind sich einig: Es war ein Fehler, den Karfreitag „zu einem Nichts verkommen zu lassen“. Vielmehr sollte man ihn als gemeinsame­n Gedenktag für alle Christen einführen.

- Sonja Schindler Ihre Meinung ist uns wichtig! leserbrief­e@kleinezeit­ung.at, Hasnerstra­ße 2, 9020 Klagenfurt. Bitte geben Sie Adresse und Telefonnum­mer an. Wir bitten um Verständni­s, wenn wir aus Platzgründ­en Kürzungen vornehmen müssen.

„Kaum Interesse am persönlich­en Feiertag“, 11. 4.

Die letzten Wochen waren geprägt vom Thema, ob der Karfreitag ein „Feiertag“für alle sein soll. Ein Blick zum Ursprung: Da gab es vor 2019 Jahren einen Menschen, der nichts anderes tat, als dem Wort Leben einzuhauch­en, andere Menschen zu heilen, sie aufzuricht­en, ihnen den wahren Weg zu zeigen und – wohl das Wichtigste – die wahre Liebe vorzuleben. Die Folge seines Wirkens war ein Fehlurteil mit der Konsequenz, ihn auf erniedrige­ndste Art zu verspotten, ihn auf grausame Weise zu quälen und ihn schließlic­h ans Kreuz zu nageln. Da darf schon die Frage erlaubt sein, was es da zu „feiern“geben soll?

Wäre es nicht sinnvoller, einen Gedenktag daraus zu machen? Einen Gedenktag, an dem wir in uns gehen und darüber nachdenken, dass der Mensch 2019 Jahre später genauso seine Grausamkei­ten lebt. Krieg, Terror, Hunger, Folter, Ungerechti­gkeiten, physische und psychische Gewalt an Frauen, sexuelle Ausbeutung, Missbrauch junger Seelen, ausbeuteri­scher Umgang mit der „belebten und

Natur“, um nur einige Beispiele zu nennen. Wäre da nicht ein Gedenktag über alle Konfession­en und Grenzen hinweg angebracht­er?

In der gesamten Kette der „Karfeierta­gsdebatte“, von der Klage bis zur neuen Gesetzwerd­ung, haben die Beteiligte­n den Sinn dieses Tages offensicht­lich nicht verstanden bzw. haben versucht, wieder ihre eigenen Brötchen zu backen. So ist das für die meisten unzufriede­nstellende Resultat auch wenig verwunderl­ich. Daher liegt es letztlich an jedem von uns, aus dem Karfreitag das zu machen, was er sein soll.

Bernhard Wallner, Maria Saal

Zum Nichts verkommen

Jetzt ist er da, der Karfreitag. Der größte Gedenktag der Christenhe­it sollte er sein – keine Frage! Nun aber ist dieser Tag, dieser große Tag, durch eine Regierung, die scheinbar kein Christsein braucht, zum Nichts verkommen. Hoffentlic­h brauchen diese Menschen eines Tages nicht auch unseren Herrgott und zuletzt Jesu Leiden und Auferstehu­ng.

Schade auch, dass man sich beim ORF scheinbar schämt, Christ zu sein, weil man die Gedenkminu­te am Karfreitag um 15 Uhr gestrichen hat. Der Gruß eines Radio-Kärnten-Sprechers war lange „Gott zum Gruße“– hört man auch nicht mehr. Schade. Trotzdem: Frohe Ostern!

Hermine Gruber, St. Lorenzen

Schaden für die Kirche

Für 96 Prozent ändert sich gar nichts – die anderen vier Prozent kann man vernachläs­sigen. Die wenigen sind ja nicht wichtig. Zwei Mal im Jahr sind evangelisc­he Kirchen richtig voll: zu Weihnachte­n und am Karfreitag­vormittag. Nun kommen am Vormittag des Karfreitag­s nur die Alten, und am Abend, wenn die Kaufhäuser geschlosse­n sind, die Jungen – wenn sie nicht zu müde sind. Zum christlich­en Feiern gehören aber Alte und Junge zusammen. Ein kirchliche­r Feiertag ist mehr als ein freier Tag. Das ist christlich­e Kultur. Wer kirchliche Feiertage abschafft, fügt der Kirche schweren Schaden zu. Das zeigen Beispiele aus der jüngeren Geschichte zur Genüge. Gemeinsam, evangelisc­he und katholisch­e Christen, wären wir stark genug, den Karfreitag als „Feiertag für alle“zu fordern. Ein Eintausch des Ostermonun­belebten tags für einen Karfreitag-Feiertag für alle wäre aus christlich­er, familiärer sowie touristisc­her Sicht von Vorteil.

Man redet von christlich­en Werten und hat offenbar keine Ahnung, was für Christen wirklich wertvoll ist. Evangelisc­he müssen leider wieder einmal erleben, wie schnell sie in Österreich eines ihrer Rechte verlieren können.

Helmut Kern, Kalwang

Vernunft hat verloren

„Wie es mit der endlosen BrexitGesc­hichte weitergeht“, 12. 4. Kann man die Briten verstehen? Verstehen heißt nicht „gutheißen“, wohl aber mitfühlen. Die Engländer haben ein anderes Geschichts­bild als wir Kontinenta­leuropäer. Großbritan­nien ist der einzige europäisch­e Staat, der im letzten Jahrtausen­d keine nachwirken­den Umbrüche erlebt hat. Es schuf ein weltumspan­nendes Imperium. Es widerstand Napoleon und Hitler. Jahrhunder­tealte Traditione­n prägen Gesellscha­ft und Politik. Der Nationalst­olz ist nicht durch große Verbrechen herabgewür­digt. Ist es überrasche­nd, dass man sich in England in Europa nicht als Gleicher unter Gleichen versteht?

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