Der gefragte Mann
Die Fäden gezogen hat er immer schon gerne. Sein Mandat im Aufsichtsrat der Porsche Holding SE macht Siegfried Wolf nun zu einem der mächtigsten Strippenzieher der Branche.
Die Nominierung war eigentlich schon vor einem Jahr erfolgt, wurde dann aber wegen seiner Nähe zu dem mit US-Sanktionen belegten Oligarchen von ihm selbst auf Eis gelegt. Ab sofort aber übt (61) sein Aufsichtsratsmandat bei der Porsche Automobil Holding SE aus. Das Amtsgericht Stuttgart bestellte den Steirer gerichtlich zum Mitglied des Gremiums. Bei der Hauptversammlung am 27. Juni soll Wolf dann für eine komplette Amtsperiode gewählt werden.
Für Wolf ist die Berufung so etwas wie ein Ritterschlag in seiner Karriere als Automobilmanager. Sie macht ihn zu einem der einflussreichsten Strippenzieher der Branche. Immerhin sitzt Wolf, der als Aufsichtsrat bei den deutschen Zuliefer-Riesen Conti und Schaeffler Gewicht hat, nun in jenem Gremium, das mit einem Anteil von 53,1 Prozent die Fäden im Volkswagen-Konzern zieht. Mit dem Aktienpaket, das die Familien und in der Holding bündeln, dominieren die Österreicher den weltgrößten Automobilbauer. Ohne ihre Zustimmung läuft in Wolfsburg nichts.
Im Aufsichtsrat der Porsche Holding SE zählt der TopmanaZum
ger zu jenen vier Personen, die nicht der Familie zugehörig sind. Die anderen sind die deutsche Managerin der frühere Henkel-Chef und der Wiener Anwalt
Die Familie
vertreten
und
Den Vorsitz hält Wolfgang Porsche (75). Wolf zählt zu den engsten Vertrauten des Patriarchen, er ist auch sein Beistand. Porsche schätzt die Erfahrung und Expertise des früheren Magna-Chefs, der seit 2011 in Russland tätig ist und dort unter anderem als Konzernchef den maroden Hersteller GAZ auf Vordermann brachte.
größten Kapital Wolfs zählt sein weltweit gespanntes Netzwerk, das nicht nur in die Chefetagen der Industrie, sondern in alle Lebenswelten und besonders tief in die Politik reicht. Er hat einen guten Draht zu und
Bei der privaten Feier anlässlich seines 60. Geburtstags waren
und
In den letzten Jahren hat sich Wolf, der unter anderem auch noch Aufsichtsratchef bei der Sberbank Europe ist, ein privates Imperium geschaffen. Der Ehrenprofessor der TU Graz, der mit seiner Familie auf einem Bauernhof mit 80 Hektar Land in Weikersdorf (NÖ) lebt, hat Wohnsitze am Wörthersee, am Arlberg, in Simbabwe und bald auch in Gamlitz, wo er ein Weingut entwickelt.
Die Freizeit des Aufsichtsratsmultis, der die Strategie der Konzerne und die Zukunft von weit über eine Million Mitarbeitern weltweit beeinflusst, wird knapp. Das Heimspiel nächste Woche aber lässt er sich nicht nehmen: Da zündet Wolf bei der SüdsteiermarkClassic erneut seinen kostbaren russischen Oldtimer GAZ GL1. Die Kontrolle dabei hat er diesmal nicht – die liegt wieder bei seiner Frau die ihm als Co-Pilotin den Weg weist.