Achterbahn fahren mit Dominic T.
Die Leistungen von Dominic Thiem sind inkonstant. Die Gründe? Er brauche den Gewöhnungseffekt, sagt Nicolas Massu. Die Dichte sei extrem hoch, meint Günter Bresnik.
Die Ermittlungen im Rahmen der Operation „Aderlass“während der WM in Sefeld haben in Österreich zu weiteren Festnahmen geführt. Personen (darunter auch ein niederösterreichischer Servicemann vom Schweizer Langlauf-Ass Dario Cologna) seien befragt und dann wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ob und welche Sportler betroffen seien, wollte die Innsbrucker Staatsanwaltschaft nicht bekannt geben.
Sie fürchten sich vor Achterbahnfahrten und halten nichts von Wechselbädern? Dann sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie sich der Fangemeinde Dominic Thiems anschließen. Denn die Leistungsschwankungen des Österreichs sind nichts für schwache Nerven. Auf herausragende Auftrit
te folgen bittere Pleiten. Konnte der 25-Jährige in Indian Wells endlich seinen ersten MastersTitel feiern, so folgten in Miami (4:6, 4:6 in der 2. Runde gegen Hubert Hurkacz) sowie jetzt in Monte Carlo (3:6, 3:6 im Achtelfinale gegen Dusan Lajovic) zwei frühe Umfaller.
die alles andere als in die Kategorie „unbezwingbar“fallen. Erst recht nicht, wenn man die Nummer fünf der Welt ist. Nur zum Vergleich: Waren in den vergangenen Jahren die „großen vier“Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray bei einem Turnier am Start, galten die Halbfinalplätze im Vorhinein als fix vergeben. Davon sind Thiem und auch der Weltranglistendritte Alex Zverev, der bei seinen letzten vier Turnieren nie über das Achtelfinale hinauskam, noch weit entfernt. Einzige Konstante in Thiems bisheriger Laufbahn sind die French Open, wo er in den vergangenen drei Jahren zwei Mal im Halbfinale (2016, 2017) und einmal im Endspiel (2018) stand.
Doch worauf gründet dieses Wellental? Thiems Neo-Coach Nicolas Massu erklärte in Monte Carlo, dass sein Schützling eine Vorlaufzeit benötige, bis er sich auf die Gegebenheiten bei einem Turnier eingestellt habe. In Indian Wells hätte das toll geklappt, weil man da schon zehn Tage früher angereist wäre. Nur, solche Anlaufzeiten lassen sich kaum mit dem straffen Turnierkalender vereinbaren.
Bresnik will von einer Inkonstanz nichts wissen: „Er hat gegen Lajovic nicht schlecht gespielt. Ich mag es nicht, wenn Sportler kritisiert werden, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Das ist bei Marcel Hirscher dasselbe: Wenn der drei Mal hintereinander nicht gewinnt, heißt es, seine Zeit sei vorbei.“Dass Thiem nicht auf dem Level der einstigen großen vier steht, sei klar. „Aber er ist von der aktuellen Nachfolgergarde mit seiner Technik und Fitness der Beste“, betont Bresnik. Und er zeige Woche für Woche, dass er einer der wenigen sei, der einen Djokovic oder Federer schlagen könne. „Aber die Dichte bei den Herren ist extrem hoch, da kann man sich keinen schlechten Tag leisten“, sagt Bresnik, der aber überzeugt ist: „Die heurige Sandplatzsaison wird für Dominic noch erfolgreicher werden als die letzte.“