Kleine Zeitung Kaernten

Ein Motor ohne Auto

In den 80er-Jahren konstruier­te eine Handvoll Kärntner Ingenieure einen Formel-1-Motor. Verträge wurden geschlosse­n. Über Nacht platzte der Traum.

- Von Gerhard Hofstädter

Zur falschen Zeit am falschen Ort. Oder einfach nur seiner Zeit voraus. Mitte/Ende der 80er-Jahre hat die Kärntner Firma Geissler & Pehr in Fürnitz einen einsatzfäh­igen Formel-1-Motor entwickeln und bauen lassen. Es war ein lange Zeit bestens gehütetes Geheimnis. Kaum einer wusste davon Bescheid, dass in Eisenerz unter dem Namen Neotech V12-70 und unter der Gesamtleit­ung des in Villach geborenen Rolf-Peter Marlow, der zuvor schon mitverantw­ortlich für die BMW-Formel-1-Trieb

war, ein brauchbare­r Motor unter der Obhut von Villas Styria im Entstehen war. Im Oktober 1988 lief der 12-Zylinder erstmals auf dem Prüfstand (AVL List in Graz) – mit durchaus passablen Leistungsw­erten (650 PS, ca 14.500 U/min).

Und für die Planung des Zylinderko­pfes war mittels CAD Siegfried Berglitsch verantwort­lich. „Der Motor war sicher nicht schlecht. Ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz waren seine kompakten Ausmaße und das geringere Gewicht“, so der Villacher, der heute nach vor im Maschinenb­au tätig ist. So war der 12-Zylinder sogar kürzer als ein Cosworth-8-Zylinder, auf die Waage brachte er rund 137 Kilogramm.

Und involviert war auch der ehemalige Villacher Sportjourn­alist Dieter Stappert, später Renndirekt­or bei BMW, dann verantwort­lich für das Motorsport­programm der Zigaretten­marke HB. Stappert erlag 2008 am Münchner Flughafen einem Z Herzinfark­t. u einem Einsatz in der Formel 1 kam es für den Motor aber nie. Zuerst gab es eiwerke nen Ausrüsterv­ertrag mit Arrows ehe der damalige Chef Jackie Oliver seinen Rennstall an Footwork verkaufte. Und auch der Deal mit dem EurobrunTe­am stand auf extrem wackeligen Beinen. Noch 1989 hatte der Schweizer Walter Brun groß angekündig­t, über Sponsoren aus den Emiraten zu verfügen.

Es wurde sogar schon ein Abkommen getroffen, wobei es um 20 Motoren ging. Designer George Ryton war mit der Konstrukti­on eines auf den Kärntner Formel-1-Motor zugeschnit­tenen Autos beauftragt. Der Bowie

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