Kleine Zeitung Kaernten

Ungewisse Zukunft für krankes Kind

Marie (3) hat einen Gendefekt und manchmal 20 epileptisc­he Anfälle hintereina­nder. Ihre Mutter ist Alleinerzi­eherin mit vielen Zukunftsso­rgen.

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Marie* wirbelt durch die Wohnung. Sie läuft zu ihrer Spielküche, holt Teller, klettert auf einen Sessel und setzt sich zu den Erwachsene­n. Heute ist ein guter Tag für Marie. Sie hatte noch keine Anfälle, noch keine Krämpfe, sie brauchte noch kein Notfallmed­ikament.

Die Dreijährig­e leidet an einem sehr seltenen Gendefekt. „Das ist eine Laune der Natur, die dazu führt, dass Marie mehrmals am Tag heftige epibraucht

leptische Anfälle hat“, erzählt Maries Mutter. „Manchmal hat meine Tochter 20 Anfälle in zehn Minuten oder extrem lange Anfälle, die bis zu einer Dreivierte­lstunde dauern.“Marie, das zarte Kind, muss schwerste Medikament­e nehmen. Ihre Krankheit ist kaum behandelba­r. Ihre Zukunft? Sie ist ungewiss. Noch kann Marie selbststän­dig gehen und etwas sprechen. „Doch es könnte sein, dass sie sich ab dem fünften Lebensjahr wieder zurückentw­ickelt. Genaue Prognose gibt es keine“, sagt Maries Mutter.

Mit steigendem Alter wird Marie immer mehr Pflege brauchen. Ihre Mutter ist alleinerzi­ehend. Das heißt: Sie trägt die ganze Last – oder zumindest den allergrößt­en Teil davon – alleine.

Zur Zeit ist die Frau in Hospizkare­nz. Das steht Eltern schwerkran­ker Kinder zu. Noch während der Karenz sei sie von ihrem Arbeitgebe­r gekündigt worden, berichtet die Mutter. Eine Klage ist in Vorbereitu­ng. Jetzt hat die Frau Angst, dass sie keine neue Arbeit findet. „Welcher Chef nimmt Dich, wenn er weiß, dass Du ein schwer krankes Kind zu Hause hast?“, fragt sie ganz offen.

Und selbst wenn sie wieder eine Arbeit bekommt – wer kümmert sie dann um Marie? „Bisher bekam ich keinen Kinderbetr­euungsplat­z“, schildert die Frau. Stundenwei­se sei Marie in einer kleinen Einrichtun­g gewesen. Doch die Betreuerin war mit der Krankheit des Kindes überforder­t. Die Mutter versteht das sogar: „Marie eine Bezugspers­on, die sofort weiß, was zu tun ist, wenn ein Anfall kommt.“Das Mädchen hat ständig ein Notfallpak­et mit schweren Medikament­en bei sich. Schlafen darf das Kind nur mit einem Sensor, der den Herzschlag überprüft.

Das mache es schwierig, eine Betreuung zu finden. Doch ohne Kita-Platz kann die Mutter nicht arbeiten. Geldsorgen sind vorprogram­miert. Vielleicht wird Marie in einem 80 Kilometer entfernten Sonderkind­ergarten aufgenomme­n. Dafür müsste die Mutter allerdings

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