„Der Hunger der Welt wäre besiegt“
So hohe und rasch zugesagte Spenden wie nach dem Notre-Dame-Brand wünschen sich unsere Leser auch für Not leidende Menschen.
„Luxusmarken geben Hunderte Millionen“, 17. 4.
Ohne Zweifel ist oder war der Brand der Kathedrale im Herzen von Paris ein Drama für Frankreich, für Kunst, Kultur und Geschichte. Jedoch finde ich es noch erschreckender, wie schnell für so ein Gebäude Millionen von Euro an Spenden zusammen kommen! Würden alle Großkonzerne und Luxus-Marken dieser Welt so großzügig an die Menschen der Dritte-Welt-Länder spenden, wäre der große Hunger der Welt besiegt und es würden keine Kinder mehr an Mangelernährung oder harmlosen Erkrankungen sterben!
Heidi Sprachowitz, Ludmannsdorf
Solidarität beweisen
Der Brand in der Kathedrale Notre-Dame vernichtete viele Kunstschätze und Zeugnisse unserer Vergangenheit. Es überraschte mich sehr, am nächsten Morgen schon zu erfahren, dass 600 Millionen Euro an Spenden von Milliardären zur Wiederherstellung zugesagt wurden. Das ist gut so!
Diese schnelle und großzügige Hilfe würde ich mir auch für die Opfer des Tropensturms „Idai“wünschen, von dem mehr als 1,7 Millionen Menschen betroffen sind. Durch die zerstörte Ernte hungern die Menschen und zusätzlich steigt durch die des Wassers die Gefahr von Seuchen. Die Menschen brauchen so rasch wie möglich sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel sowie Medikamente und ein Dach über dem Kopf. Auch hier sind großzügige Spender eingeladen, rasch zu helfen und Solidarität zu beweisen.
Ich habe mir die Frage gestellt, wie würde Jesus Christus handeln – für Tempel/Kirchenhäuser enorme Mittel verwenden oder sich erst um die notleidenden Menschen kümmern? Antworten darauf hören wir in den Evangelien, die in den Kirchen gelesen werden.
KR Werner Jörgl, Pfarrgemeinderat St. Paul ob Ferndorf
Prioritäten
Der Brand von Notre-Dame berührt uns alle. Ein Brand, noch dazu in einer Großstadt, ist schrecklich. Darüber muss man nicht diskutieren. Was mich jedoch noch mehr erschüttert als die zerstörerischen Flammen, sind die Prioritäten mancher Menschen. Während in der ganzen Welt Menschen Hunger leiden und daran sterben, kümmern wir, die Privilegierten, uns um eine Kirche in Paris. Ich bin auch zutiefst erschüttert über das Ereignis, doch wie kann man mehr Mitgefühl mit einer Kirche als mit Menschen haben? Nehmen wir Simbabwe und Mosambik als Beispiel. Menschen haben nichts, Menschen sterben. Aber Milliardärsfamilien spenden lieber für den Wiederaufbau als für Menschen in Not.
Und weshalb gibt es nun vermehrt Naturkatastrophen? Genau! Klimawandel! Große Konzerne verpesten die Umwelt und Menschen in ungünstig gelegenen Ländern leiden am meisten darunter. Ich bin eine 17-jährige Schülerin, ich verdiene noch kein Geld, doch wenn ich es täte, würde es Menschen in Not zugutekommen, obwohl ich dem Christentum angehöre. Nein, gerade deshalb!
Anna Hiebaum (17), Graz
Wertigkeiten
Innerhalb von 24 Stunden wurde fast eine Milliarde Euro für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame gespendet. Der Brand zerstörte einen beträchtlichen Teil des WeltVerschmutzung
Menschenleben waren Gott sei Dank nicht zu beklagen.
Beim Erdbeben und Tsunami in Indonesien im Herbst 2018 und beim Zyklon in Mosambik im März 2019 kamen nicht nur eine Vielzahl an Menschen ums Leben, auch die spärlich vorhandene Infrastruktur wurde stark bis gänzlich zerstört. Das Spendenaufkommen für Indonesien und Mosambik läuft zögernd. Dort ein Weltkulturerbe aus Stein, Holz, Glas, da Menschen mit Gefühlen, Ängsten, Hoffnung und Verzweiflung im täglichen Kampf ums Überleben. Dort eine Milliarde an Spenden und da ein Bruchteil davon – die Wertigkeiten haben sich verschoben, es stimmt mich nachdenklich!
Fritz Lange, Villach
Zum Nachdenken
Notre-Dame brennt, und jeder ist erschüttert. Mir ist es zunächst nicht anders ergangen. Schon sind fast eine Milliarde Euro an Spenden für den Wiederaufbau zugesagt. Das macht nachdenklich. Jeden Tag sterben Menschen durch Hunger, Krankheiten, Kriege. Der Herr, zu dessen Ehre die wunderbare Kathedrale erbaut wurde, hat uns gesagt: „Was ihr dem gekulturerbes,
ringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Deshalb werde ich weiterhin an Ärzte ohne Grenzen, Caritas, Rotes Kreuz etc. spenden, nicht für den Aufbau einer Kirche, und sei sie auch noch so kostbar.
Mag. Claudia Pirzl, Villach
Ostergruß
Da der Karfreitag ein Fasttag ist, hat mich der Zeitungsausträger wohl zum Zeitungsfasten ermuntern wollen. Jedenfalls fehlte sie am Freitag in meinem Briefkasten. Die durch das Nichtlesen gesparte Zeit nützte ich, um Ihnen mit meiner blühenden Akebia quinata, auch
Schokoadenwein – wegen des Blütenduftes so genannt – oder weniger romantisch Klettergurke, einen Ostergruß zu senden und für die vielen Lesestunden herzlich zu danken!
Ingeborg Jost, Pubersdorf