Kleine Zeitung Kaernten

Tomaten statt Paradeiser bei Matakustix

Matthias Ortner hat mit seiner Band bei einem Major-Label angeheuert. Den Kärntner Wurzeln will er aber weiter treu bleiben.

- Christian Zechner

Manchmal gelangt man an einen Punkt, an dem eine Entscheidu­ng getroffen werden muss. Entweder setzt man alles daran, dass etwas größer wird, oder man muss zurückstec­ken. Auf alle Fälle weiß man, so wie bisher kann es nicht weitergehe­n.

An diesem Punkt ist auch Matthias Ortner angelangt. In Kärnten hat seine Band „Matakustix“sprichwört­lich auf jedem Kirchtag getanzt, auf allem, das halbwegs nach Bühne aussieht, gespielt. Dazu kamen für Ortner und seine Kollegen Christian Wrulich und Michael Kraxner noch Konzerte im restlichen Österreich und in Deutschlan­d. Bis zu 70 Auftritte absolviere­n die drei pro Jahr.

Damit war für Ortner, der sich um alles rund um die Band selbst kümmert, die Belastungs­grenze erreicht. „Bis zu einem gewissen Punkt kann man alles selber machen, aber irgendwann geht es nicht mehr“, sagt er. „Ich habe mir gedacht, entweder reduziere ich oder ich suche Hilfe von außen.“Nachsatz des 31-Jähri

gen, der seit seinem zwölften Lebensjahr im Musikbusin­ess ist: „Reduzieren wäre ein Blödsinn.“Deshalb hat der Klagenfurt­er bei Universal angeklopft. Und das Major-Label war interessie­rt. Inzwischen ist der Vertrag unterschri­eben. Vereinbart wurde eine Unterstütz­ung in allen möglichen Belangen, Produktion,Vertrieb, Buchen der Auftritte, Marketing. Auf etwas legt Ortner Wert: „Es ist eine Kooperatio­n, kein Knebelvert­rag. Wir werden nicht vom Piloten zum Passagier.“Er können sich aber auf das konzentrie­ren, was ihm dann doch am liebsten ist: die Musik.

Natürlich geht es bei so einem Schritt aber nicht nur darum, dass er ein paar Dinge nicht mehr selbst erledigen muss. Ziel sei es, sagt Ortner, „das Projekt im ganzen deutschspr­achigen Raum so bekannt zu machen, wie wir es in Kärnten schon sind“. Aber nicht um jeden Preis, den „Kern“wolle er nicht verlieren. Das heißt auch in Zukunft wird in Mundart gesungen und auch das Akkordeon wird es weiterhin geben.

Bei der Amadeus-Verleihung am Donnerstag wird Ortner einen Auftritt als „Almösiking“hinlegen. Die gleichnami­ge Single – inklusive eines originelle­n Videos von Flo Lackner – wird am 10. Mai vorgestell­t. Am „Almösiking“hat Ortner, der derzeit in seinem Studio an weiteren Songs arbeitet, zwei Jahre lang immer wieder getüftelt. Das Ergebnis zeigt, wohin die Reise mit Universal gehen wird: rhythmisch­er Pop mit mehr als einem Hauch Disco, Ironie, ein großartige­r Refrain und am Ende ein Jodler.

„Universal hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass bei uns die Textverstä­ndlichkeit teilweise ein Problem war“, sagt Ortner. Aber deshalb vergisst der „Almösiking“nicht auf seine Kärntner Wurzeln, stattdesse­n liefert er die Übersetzun­g gleich mit: „Ihr Garten voller Paradeis, auf Deitsch haßt des Tomaten.“

 ?? ATTISANI ?? Künftig bei Universal unter Vertrag: das Trio Matakustix mit Matthias Ortner (Mitte)
ATTISANI Künftig bei Universal unter Vertrag: das Trio Matakustix mit Matthias Ortner (Mitte)

Newspapers in German

Newspapers from Austria