Den Brexit besser als sie?
beinahe die Stimme, als sie von der „Ehre meines Lebens“sprach, „dem Dienst an dem Land, das ich liebe“. Unter Tränen verschwand sie hinter der Tür mit der Nummer 10.
ließen nicht lang auf sich warten. Eine Sprecherin der deutschen Kanzlerin Angela Merkel sprach von „Respekt“vor einer Politikerin, mit der sie gut zusammengearbeitet habe. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker lobte May als „mutige Frau“. Kanzler Sebastian Kurz hofft, dass sich in London „die Vernunft durchsetzen und ihr Nachfolger für einen geordneten Brexit sorgen“werde. Er habe sie als prinzipientreue und willensstarke Politikerin kennengelernt.
Parteifreunde Mays lobten die Ansprache als bewegend und würdig. Während Nachfolge-Kandidaten wie Sozialministerin Amber Rudd den „großen Mut“oder wie Boris Johnson den „stoischen Dienst“der Scheidenden würdigten, hielt sich die Opposition nicht lang mit Komplimenten auf. Die Ungerechtigkeiten im Land seien schlimmer als vor drei Jahren, kritisierte Labour-Chef Jeremy Corbyn. Er betonte das Scheitern der Tory-Partei beim geplanten EU-Austritt und forderte sofortige Neuwahlen. Von einem „Brexit-Durcheinander“sprach die schottische Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon von der Nationalpartei SNP. May habe viel zu häufig Kompromisse mit dem rechten Tory-Flügel gemacht, stets habe das Parteiwohl die Interessen des Landes übertrumpft, tadelte Vincent Cable, Parteichef der Liberaldemokraten.
auf die Priorität der Brexit-Ultras lieferte die Reaktion von Nigel Farage, dessen neu gegründete Brexit-Party die im Vereinigten Königreich bereits absolvierte Europawahl gewonnen haben dürfte. May habe die Stimmung im Land falsch eingeschätzt, behauptete der Befürworter des No Deal. Nach zwei proeuropäischen Chefs müssten die Torys nun einen Brexiteer wählen: „Sonst ist die Partei erledigt.“
Tatsächlich konzentrieren sich die Überlegungen auf jene Kandidaten, die vor dem Referendum 2016 für den EU-Austritt geworben hatten. Der als Außenminister wegen eines von May geplanten BrexitKompromisses zurückgetretene Johnson hat in den Vormonaten viele Abgeordnete umworben und damit einen Makel seiner gescheiterten Kandidatur vor drei Jahren ausgemerzt.
Respekt erworben hat sich auch Andrea Leadsom, die am Mittwoch als Parlamentsministerin zurückgetreten war, weil ihr Mays jüngster Brexit-Kompromiss zu weit ging. Das parteiinterne Verfahren sieht vor, dass die 313 Unterhaus-Abgeordneten das Bewerberfeld in mehreren Abstimmungen auf zwei Kandidaten reduzieren, die den 120.000 Parteimitgliedern zur Wahl gestellt werden.