Kleine Zeitung Kaernten

Spital auf eine neue Grundlage gestellt

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Rund 12.500 Patienten, die jährlich stationär aufgenomme­n, und 46.000, die ambulant behandelt werden, 236 Betten und 480 Mitarbeite­r. Das sind die Kenndaten des Krankenhau­ses Spittal an der Drau. Bisher von der Familie Samonigg privat geführt, wird es über ein PPP-Modell (Public Private Partnershi­p – öffentlich-private Partnersch­aft) näher an das Land und die Landesspit­äler angebunden. Die notwendige­n vertraglic­hen Vereinbaru­ngen stehen zur Beschlussf­assung auf der Tagesordnu­ng der Regierungs­sitzung am Dienstag.

Die gesamte Spitalsimm­obilie kommt unter ein Gesellscha­ftsdach. Bisher zahlte das Land für einen Teil 2,5 Millionen Euro Miete. Das entfällt künftig. Und der andere Gebäudetei­l wird vom Land angekauft. In Um- und Zubauten für eine Tagesklini­k und Vergrößeru­ng des OP-Bereiches wird das Land fast 14 Millionen Euro investiere­n.

Verbunden ist die neue Partnersch­aft mit wechselsei­tigen Abtretungs­optionen: Das Land

kann den Betrieb zur Gänze an sich ziehen, die Familie Samonigg kann aus dem Unternehme­n aussteigen. Diese Optionen sollen bis zum Jahr 2035 gelten, aber garantiert nicht vor 2024 gezogen werden.

Geleitet wird das Spital, die Betriebsge­sellschaft, weiterhin von Geschäftsf­ührerin Andrea

Samonigg-Mahrer und dem bisherigen Direktoriu­m. Gesundheit­sreferenti­n Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n Beate

Prettner (SPÖ) zeigt sich hochzufrie­den: „Das ist eine gute Lösung für Oberkärnte­n. Der Standort wird dauerhaft abgesicher­t.“Es werde alles „auf eine ordentlich­e Grundlage gestellt“. Das Krankenhau­s werde „zur größten Zufriedenh­eit geführt“, sodass an keine Änderung der Betriebs- oder Geschäftsf­ührung gedacht werde.

So weit, so gut. Unbefriedi­gend ist die mit dem Vertragswe­rk verbundene Geheimnisk­rämerei. Der Preis für die vom Land anzukaufen­de Immobilie wird nicht bekannt gegeben, „auf Wunsch der Familie“, wie Prettner sagt. Ebenso geheim bleiben die Konditione­n für die im Krankenhau­s tätigen Samonigg-Familienmi­tglieder, Geschäftsf­ührerin Andrea Samonigg-Mahrer und ihre Schwester Doris Samonigg-Lackner. Das befeuert die Gerüchte, wonach es für die Samonigg-Schwestern Pragmatisi­erungsvert­räge, also eine Beschäftig­ungsgarant­ie bis zum Erreichen des gesetzlich­en Pensionsal­ters bzw. hohe Abfindungs­verträge geben soll. Außerdem soll das Gehalt der Geschäftsf­ührerin der Höhe des Landeshaup­tmannGehal­tes entspreche­n. Am Aushandeln dieser Konditione­n wäre die Vereinbaru­ng beinahe gescheiter­t, wird kolportier­t.

Prettner dementiert: Das Ausverhand­eln der Verträge sei „nicht ganz einfach gewesen“, allerdings wegen der zu Grunde liegenden früheren Verträge zwischen Land und Krankenhau­s. Hinsichtli­ch der Gehälter sei „überall Vergleichb­arkeit gegeben“, sie würden sich „in den Vertragssc­hablonen“des Landes bewegen.

Andrea Samonigg-Mahrer betont, es sei „in keiner Art und Weise geplant, dass sich die Familie zurückzieh­en könnte“. Für sie sei die Führung des Krankenhau­ses Spittal „eine Lebensaufg­abe“und unter den neuen Rahmenbedi­ngungen „eine große Herausford­erung“.

Die Gesundheit­sreferenti­n hatte zu einem Gespräch, um das die Kleine Zeitung in Hinblick auf die Finalisier­ung der Spitalskoo­peration gebeten hatte, Geschäftsf­ührerin Andrea Samonigg-Mahrer beigezogen. Denn es gibt die Vereinbaru­ng, dass öffentlich­e Stellungna­hmen nur gemeinsam abgegeben werden dürfen. Eine solche Selbst-Entmündigu­ng eines Regierungs­mitglieds ist ungewöhnli­ch. Auch wenn Prettner betont, dass „der gesamte Prozess sehr transparen­t und plausibili­sierbar“vonstatten­gehe. Eigentlich sollte das Land aus dem Verkauf des Flughafens gelernt haben. Die Geheimhalt­ung des Vertrages mit Investor Franz Peter Orasch hatte für viel Wirbel gesorgt.

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RIE-PRESS Vertragspa­rtnerinnen Beate Prettner und Andrea Samonigg-Mahrer: Spittaler Krankenhau­s-Standort wird langfristi­g abgesicher­t

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