„Haben wir den Planeten Erde verdient?“
Die Sensibilität im Bezug auf Klimaschutz wächst, aber die Politik und auch die Bürger könnten noch mehr tun, meinen Leser.
Serie „Kampf gegen den Klimawandel“und Titelseite „Ein bisschen die Welt retten“, 21. 7.
In der Geschichte der Menschheit gab es noch nie einen Zeitabschnitt, in dem wir Menschen so gewaltige Erdölmengen als Benzin, Diesel, Kerosin oder Schweröl verbrannt haben wie jetzt! Dementsprechend groß ist die bei der Verbrennung entstehende Menge an CO2, nämlich rund 40 Milliarden Tonnen jährlich, global! Die Politik erkennt diese größte Herausforderung und Bedrohung für Pflanzen, Tiere und Menschen, ist aber nach wie vor säumig.
Es ist daher jeder Einzelne von uns aufgerufen, seinen Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten: Fahrten mit Pkw, Flugzeug oder Schiff nur dann planen, wenn es keine Alternativen mit Bus oder Bahn gibt. Beim Kauf von Lebensmitteln solche aus der Region bevorzugen, beim Kauf von Gebrauchsgütern die Transportwege berücksichtigen, Grünflächen erweitern usw. Wir alle sollten versuchen, zu einem einfachen, maß- und verantwortungsvollen Leben zurückzukehren.
Dr. Hubert Wröhlich,
Krumpendorf
Ehrfurcht haben
Haben wir den Planeten Erde verdient? Wir leben mit einem großen, naturnahen Permakulturgarten. Gerade jetzt wird uns bewusst, wie viel Freude, Obst, Gemüse, Beeren, Kräuter, Insekten, Vögel, Igel und Blumen unser Paradies spendet und für alle Sinne bereithält.
Im Gegenzug bieten wir Menschen der Erde allerlei Abgase, Mikroplastik, Beton, Asphalt, Gifte, Abholzung, Zerstörung der Tier- und Pflanzenwelt, rücksichtslose Ausbeutung. Ich spaziere voller Ehrfurcht durch unseren Garten und bewundere diese großartige, beeindruckend lebendige, blühende Schöpfung, bin unendlich dankbar und denke, unsere Erde gibt uns so unsagbar viel, sie liebt uns ... Franz Amon, Überfeld
Ausbeutung
Ja, es gibt unsichtbare Kräfte wie zum Beispiel jene des Windes, die der Mensch sich auf unmittelbare Art schon seit jeher zunutze gemacht hat. Holland zum Beispiel verdankt seine Existenz ganz den Windmühlen. Was im europäischen Flachland Tradition hat, kann aber nicht unmittelbar in die Kärntner Nockberge übertragen werden, zumal hier die zuverlässigen gleichmäßigen Windströme nicht vorhanden sind und die Effizienz solcher Anlagen hier in keiner Relation zur Verwüstung steht, die moderne hoch technisierte bis zu 200 Meter hohe Riesengeräte heute anzurichten vermögen.
So ist es nicht einzusehen, dass Regionen wie zum Beispiel die Hochrindl und die Kruckn, der höchste bewaldete Berg Kärntens mit seiner besonderen Tierwelt der Birkhühner und des Auerwilds, für das hohe Energieaufkommen von prominenteren und per politischer Weisung von Windrädern verschonten Bundesländern wie Salzburg und Tirol mit ihrer lauten Dauerpartykultur samt Massentourismus aufkommen sollen. Das hat nichts mehr mit der alten Tradition der Windenergie mit regionaler Wertschöpfung zu tun, sondern ist gelinde gesagt blanker Vampirismus an dünner besiedelten, weniger „wichtig“erscheinenden Regionen, die man im europäischen Kontext ausbeutet wie die Dritte Welt. Kärnten, wach auf ! Mag. Burgi Michenthaler,
Sirnitz
Nur Europa bemüht sich
Wir können das Klima nicht schützen, wir können nur die Umwelt schützen und das sollte man auf alle Fälle tun, da sind wir uns ja wohl alle einig. Klima ist per Definition eine statistische Zusammenstellung von Messwerten (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Sonnenscheindauer, Unwetter) über einen mindestens 30-jährigen Zeitraum bei allen Erdteilen weltweit. Wie sollen wir eine statistische Zusammenstellung schützen? Selbstverständlich hat der Mensch durch den Ausstoß von Feinstaub, Stickoxiden und anderen Stoffen sehr dazu beigetragen, dass die Umwelt verschmutzt wird, daran besteht kein Zweifel! Diese Verschmutzung zu verringern, sollte auch unser aller absolutes Ziel sein.
Interessant wäre auch zu wissen, wenn sich Europa alle Mühe gibt, den CO2-Ausstoß zu verringern, und gleichzeitig Amerikaner, Russen, Chinesen und Inder diese Bemühungen ignorieren, Kohlekraftwerke neu bauen, ob sich dann irgendwann eine merkbare Verbesserung des „Klimas“einstellt. Ich wage das zu bezweifeln.
Werner Robin, Seeboden
Alle müssen mitmachen
Brief aus Deutschland „Germany first“, 21. 7. Man muss man sich die Frage stellen, wenn der brasilianische Minister „weitere Rodungen aus wirtschaftlichen Gründen zulassen will“, ob den Südamerikanern auch nur im entferntesten der Effekt weiteren Waldverlustes für das gesamte Weltklima bewusst ist. Obwohl die deutsche Klimapolitik zu wünschen übrig lässt, sind wir Europäer gerade in Zeiten von „Fridays for Future“Vorreiter in der Welt. Deshalb ist es unsere Aufgabe, in der OECD, in der UNO und wo auch immer für Sensibilisierung in der Umweltproblematik zu sorgen.
Denn, um ehrlich zu sein, die deutschen CO2-Emissionen machen nur 2,2 Prozent der weltweiten aus. Wenn nur die gesamte EU 50 Prozent an CO2 einspart, rettet das das Klima nicht, wenn wir gleichzeitig die „Grüne Lunge“in Südamerika verlieren und die Chinesen weiterhin ihren Strom aus Kohle beziehen. Nur wenn wirklich alle mitmachen, retten wir das Klima.
Deshalb hat der Minister Gerd Müller doch recht.
Ferdinand Raunegger, Spittal