Salomonisches Urteil mit zwei Siegern
Der Franzose Maxence Ravelomanantsoa und der Israeli Dean Tsur teilen sich Platz eins beim „Carinthian International Jazz Award“.
Die Jury des zweiten Carinthian International Jazz Award CIJA tat sich heuer verdammt schwer mit der Entscheidung und fällte schließlich ein salomonisches Urteil: Zwei Sieger und beide sind 30 Jahre alt. Der in Rennes aufgewachsene und in Paris lebende Maxence Ravelomanantsoa und der in New York lebende Israeli Dean Tsur teilten sich den ersten Platz. Standards aus dem Great American Songbook waren vorgegeben, aber wie unterschiedlich war die Herangehensweise!
Tsur ist fasziniert vom Jazz der 1920er-Jahre, leitet daheim in New York ein Saxophonsextett mit Rhythmusgruppe, für das er auch alle Kompositionen schreibt. Ravelomanantsoa hat in Paris ein klassisches Quartett, spielt eher Modern Jazz und arbeitet gerade an seiner zweiten CD, wie er uns nach dem Konzert verrät.
Weil auch der Jüngste im Bunde und dritte Preisträger,
der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln, Alex de Lazzari, im Finale mit der formidablen Rhythmusgruppe um Rob Bargad (Klavier), Martin Zenker (Bass) und Xaver Hellmeier (Drums) überzeugt hatte, bat Jury-Sprecher Hans Jalovetz am Ende des Konzerts kurzerhand gleich alle drei auf die Bühne. Sie bekamen im Charlie-Parker-Klassiker „Anthropology“jeweils ihr Solo vor der Kelag-Big-Band unter der Leitung von Hans Lassnig.
Vorher hatte die Band schon Jazz-Award-Initiator Lukas Gabric und Michi Erian (beide Saxophon) sowie die Sängerin Patrizia Ferrara begleitet. Trotz Gewitterstimmung und Hagelunwetter über Villach war der Veranstaltungsraum in der Klosterruine Arnoldstein am Samstagabend bis zum letzten Platz voll besetzt. Der Jazz-Award war auch in seiner zweiten Auflage ein Publikumsmagnet.