Einer der Architekten eines modernen ORF
Der frühere ORF-Generaldirektor Gerhard Weis ist im Alter von 80 Jahren gestorben.
Report international“, „Bundesland heute“am Wochenende, aber auch „Die Barbara Karlich Show“oder „Die Millionenshow“waren nur einige der erfolgreichen Fernsehformate, die in seine Ägide fielen. Als ORF-Generalintendant stärkte Gerhard Weis das öffentlich-rechtliche Profil des Senders und legte großen Wert auf einen weiteren Ausbau von Information, Wissenschaft und Kultur. FM 4 wurde als neues Jugendkulturradio aus der Taufe gehoben.
Am Freitag ist Weis, der von 1998 bis 2001 dem ORF vorstand und Radio und Fernsehen des Landes wesentlich mitgeprägt hat, im Alter von 80 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben. ORF-General Alexander Wrabetz würdigte ihn als „einen der großen Architekten eines modernen, vielfältigen und relevanten ORF. Er hat nicht nur die Regionalisierung und ,Verösterreicherung‘ vorangetrieben, sondern den ORF auch als Fenster zur Welt etwa mit der Teilnahme an 3sat aufgebaut.“
Weis wurde 1938 in Wien geboren und kam 1967 zum ORF, zunächst als innenpolitischer Redakteur, später unter anderem als Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und als Chefredakteur in der Generalintendanz – unter anderem fiel die Verwirklichung des Gemeinschaftsprojekts 3sat in diese Periode. Als Hörfunkintendant (1994–1998) gestaltete er Ö 1 zu einem der meistgehörten Kultur- und Informationssender Europas um.
Die Kultur war ihm überhaupt ein großes Anliegen: Bis zuletzt war Weis Vorsitzender des Kulturbeirats von ORF III, über zwei Jahrzehnte war er außerdem Aufsichtsratsvorsitzender bei den Vereinigten Bühnen Wien.
Sein Tod hat tiefe Betroffenheit über alle Parteigrenzen hinweg ausgelöst. Unter anderem würdigte Medienminister Alexander Schallenberg Weis als „großen Vordenker“, für SPÖ-Kultur- und Mediensprecher Thomas Drozda war er „einer der innovativsten Medienmacher des Landes“.