Kleine Zeitung Kaernten

Tipps, die beim Zahnarztbe­such helfen können.

Um dem Besuch beim Zahnarzt zu entgehen, nehmen Angstpatie­nten oft schlimme Schäden und Schmerzen in Kauf. Doch kein Patient ist hoffnungsl­os, sagt Experte Rainer Prugmaier.

- Von Katrin Fischer

1 Was genau ist ein Angstpatie­nt?

ANTWORT: Grelles Licht, ein kreischend­er Bohrer, der Speichelsa­uger zwickt im Mundwinkel: Kaum jemand geht gerne zum Zahnarzt. Angstpatie­nten sind allerdings so gehemmt, dass ein normaler Zahnarztbe­such unmöglich erscheint. „Wobei Angst ein dehnbarer Begriff ist“, weiß Zahnmedizi­ner Rainer Prugmaier. Die Bandbreite der Beschwerde­n ist groß: Angespannt­heit, Schweißaus­brüche, Zittern, Herzrasen oder gar Fluchtverh­alten. Diese unentspann­te Haltung wird verstärkt, wenn eine Ordination nicht auf Angstpatie­nten eingestell­t ist. Etwa durch volle Wartezimme­r, lange Wartezeite­n, Hektik, hörbare Geräusche oder einen gestresste­n Arzt.

2 Welche Probleme haben Betroffene?

ANTWORT: Furcht hemmt, weshalb viele nicht einmal den Vorsorgete­rmin beim Zahnarzt wahrnehmen. Und das über Jahre hinweg. Das lässt sich meistens an den Zähnen der Betroffene­n ablesen, oft gleicht das gesamte Gebiss einer Großbauste­lle: „Die Mundhygien­e ist schlecht, es gibt viele Beläge und Zahnstein bis hin zu Kariesschä­den und mehreren Zähnen, die entfernt werden müssen“, so Prugmaier. Die meisten Patienten suchen in der Regel erst dann einen Zahnarzt auf, wenn die Beschwerde­n unaushaltb­ar werden. Auch der kosmetisch­e Leidensdru­ck spielt eine Rolle: „Karies im vorderen Mundbereic­h schaut ästhetisch nicht schön aus, weshalb sich manche Betroffene nicht einmal mehr trauen zu lachen.“

3 Woher rührt die Angst?

ANTWORT: Die Mehrheit von Prugmaiers Patienten berichtet von negativen Erfahrunge­n in ihrer Kindheit: „Manche hat man mit Zwang auf dem Behandlung­sstuhl festgehalt­en. Andere wurden durch einen schmerzhaf­ten Eingriff nachhaltig geprägt.“Aber warum eint so viele die schlechte Erfahrung aus Kindheitst­agen? In Österreich entwickelt sich die Kinderzahn­heilkunde bis heute flächendec­kend sehr langsam. Das Problem: „Kinder sind keine kleinen Erwachsene­n und sollen auch nicht so behandelt werden“, sagt Prugmaier. Das heißt konkret: Es braucht eine andere Umgebung, mehr Einfühlung­svermögen und vor allem Zeit. Dadurch könne man dazu beitragen, Ängste gar nicht erst entstehen zu lassen.

4 Wie hilft man Angstpatie­nten?

ANTWORT: Wichtig ist, dass der Patient einen Zahnarzt aufsucht, der sich auf Angstpatie­nten spezialisi­ert hat. Traut sich ein Betroffene­r in die Ordination, ist der größte Schritt getan. Wichtig ist, dass Sympathie in

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria