Hochsaison für Tierleid
Vor Urlaubsantritt Hund, Katz und Co. „entsorgen“?
Die Meldungen von verwahrlosten, ausgesetzten oder zurückgelassenen Tieren häufen sich. Im Bezirk Hollabrunn etwa zogen die Halter einer Bulldogge aus und ließen diese völlig unversorgt zurück. Der Hund überlebte, gerade noch. Im Bezirk Linz-Land sperrte ein Paar einen Schäferhund ein, ohne Futter und Wasser – bis dieser, und genau so muss man das formulieren, verreckte. Daneben ausgesetzte Hundewelpen, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, krank oder bereits sterbend.
Das Drama wiederholt sich alljährlich zur Urlaubszeit: Ein Tier in seinen Lebensbereich zu holen und nicht die gebotene Verantwortung dafür übernehmen zu wollen bzw. es sehenden Auges zugrunde gehen zu lassen, ist ein himmelschreiend jämmerlicher Beweis für moralisch-menschliche Untauglichkeit. Fürsorge ist eine Bringschuld des Halters, Tiere sind beseelte Geschöpfe und als Accessoire, Präsent oder Kompensationsobjekt ungeeignet. Muss man es als Zeichen dieser Zeit werten, wenn Smartphones mehr Aufmerksamkeit zuteilwird als manchem Lebewesen?
Das Gesetz behandelt Tiere de facto weiter als Sache, was gewiss nicht hilft. Ein verpflichtender Sachkundenachweis für neue Hundehalter, wie es ihn seit 1. Juli mancherorts gibt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wer mit seinem Tier aus persönlichen Gründen überfordert sein sollte, kann in Österreich bei einer geeigneten Stelle Hilfe anfordern. Nein, es gibt keine Ausreden.