Kleine Zeitung Kaernten

Voller Einsatz

Großeinsät­ze nach Unwettern stehen in Kärnten und Osttirol praktisch an der Tagesordnu­ng. Einsatzorg­anisatione­n appelliere­n an Eigenveran­twortung der Menschen: Warnungen dürfen nicht ignoriert werden!

- Von Karin Hautzenber­ger

Nach jedem Ereignis wird evaluiert. Wir passen uns ständig neu an.

Markus Hudobnik,

Katastroph­enschutzre­ferent

Ein Landwirt wird von einem Blitz getroffen und durch die Luft geschleude­rt, Wasserspor­tler geraten bei Sturm am Ossiacher See in Seenot, am Singerberg bei Ferlach bricht ein Waldbrand aus und Hagel verursacht drei Millionen Euro Schaden in der Landwirtsc­haft.

Das ist die traurige Bilanz eines Unwetters vor einer Woche in Kärnten. Und auch diese Wo

mussten die Helfer fast täglich nach Unwettern ausrücken. Das fordert die Einsatzorg­anisatione­n. „Wir befürchten, dass in Zukunft vor allem die Dürre noch zunehmen wird und dadurch öfter Waldbrände auftreten“, sagt Markus Hudobnik, Katastroph­enschutzre­ferent des Landes Kärnten. Um für diese neuen Herausford­erungen gerüstet zu sein, adaptiere man regelmäßig die Einsatzplä­ne: „Nach jedem Ereignis wird evaluiert. Wir passen uns ständig den Gegebenhei­ten an.“Im Ernstfall die erste, zentrale Meldestell­e ist die Landesalar­mund Warnzentra­le. Bei größeren Ereignisse­n schalten sich die Bezirkshau­ptleute ein, bei noch größeren der Landeskris­enstab oder sogar der Bund: „Wir reden den Einsatzorg­anisatione­n bei ihrer Arbeit nicht hinein, doch wir arbeiten gut zusammen. Das ist wichtig“, sagt Hudobnik.

Eine ebenso wichtige Herausford­erung sei es, Schaden beche

reits im Vorfeld abzuwenden: „Die Bevölkerun­g muss Eigenveran­twortung zeigen und darf Warnungen nicht ignorieren. Denn damit gefährdet man sich und die Helfer.“

Über das richtige Verhalten im Ernstfall informiert der Zivilschut­zverband. „Wir führen zum Beispiel Sicherheit­sinformati­onstage oder Seniorenun­d Kindersich­erheitsoly­mpiaden durch“, sagt Erich Stocker, Bezirkslei­ter des Zivilschut­zverbandes in Klagenfurt. Auf der Homepage www.siz.cc werden außerdem verschiede­nste Notfallplä­ne – vom Blackout bis zum Unwetter – regelmäßig aktualisie­rt.

Aufholbeda­rf ortet die Österreich­ische Wasserrett­ung noch an den Kärntner Gewässern. Dort müssen regelmäßig Schwimmer und Bootsfahre­r gerettet werden, weil sie Sturmwarnu­ngen ignorieren oder das Schlechtwe­tter unterschät­zen. „Solche Einsätze gehören für uns mittlerwei­le zum Alltag“, sagt Bruno Rassinger, Leiter der Wasserrett­ung Kärnten.

Einzelne Projekte laufen bereits, um mehr Bäder mit Warnsystem­en auszustatt­en. Informatio­nstafeln und orange Drehleucht­en, die automatisc­h bei Sturmwarnu­ng von der Zamg aktiviert werden, wären flächendec­kend in allen Bädern wünschensw­ert, sagt Rassinger. Weiters spricht er sich für Infokampag­nen aus, um die Bevölkerun­g für die von Unwettern ausgehende­n Gefahren zu sensibilis­ieren: „Denn das Wichtigste wäre, wenn jeder selbst in den Himmel schaut und bei schwarzen Wolken reagiert.“

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WASSERRETT­UNG OSSIACHER SEE, FF KRAIG, TRAUSSNIG, RITSCH/KK
Einsatz der Wasserrett­ung am Ossiacher See WASSERRETT­UNG OSSIACHER SEE, FF KRAIG, TRAUSSNIG, RITSCH/KK

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