KÄRNTNER DES TAGES
Thomas Santler (58) führt seit 2016 die Villacher Brauerei – nicht nur zur Kirchtagszeit eine „Herzensangelegenheit“.
Thomas Santler (58) führt seit 2016 die Villacher Brauerei. Eine „Herzensangelegeneit“für ihn, nicht nur beim Kirchtag.
Wenn morgen die Villacher Kirchtagswoche zu Ende geht, werden rund 2000 Fässer Bier, das entspricht in etwa 400.000 Krügerln, von den Tausenden Besuchern getrunken worden sein. Einer, den solche Zahlen besonders erfreuen, ist Thomas Santler, der seit 2016 die Geschicke der Villacher Brauerei lenkt. „Für uns ist das natürlich eine wichtige Veranstaltung, weil Bier ein großes Thema ist“, sagt Santler, betont aber, dass für ihn der Kirchtag viel mehr sei als nur ein wirtschaftlicher Faktor. „Als Villacher bin ich ja quasi mit dem Kirchtag groß geworden“, erinnert sich Santler. Zudem hat die Familie in der Ringmauergasse gewohnt, also direkt im Zentrum des Kirchtags. „Er ist somit ein Teil meines Lebens und nicht nur ein Fest, wo man Bier hinliefert.“
Mit seiner Berufung zum Vorstand der Vereinigten Kärntner Brauereien AG hat sich für Santler ein Kreis geschlossen. Nach der Matura am Peraugymnasium und einem BWL-Studium hat er 1992 bei der Villacher Brauerei angefangen, wo er für das Marketing zuständig war. 2001 wechselte er zu Pago-Fruchtsäfte, dann für drei Jahre zur Brauunion in Linz, bis er 2016 wieder in seiner Heimatstadt landete. „Mein ganzes berufliches Leben war mit Getränken verbunden“, sagt Santler.
Das „Villacher“sei aber eine Herzensangelegenheit. Nicht nur, weil er dort erstmals umsetzen konnte, was er im Studium gelernt hat, sondern schlicht und einfach, „weil ich das Bier sehr gerne mag“. Kein anderes Getränk sei mit solch einer hohen Emotionalität ver
bunden. „Und es ist trotz aller Internationalität doch ein regionales Geschäft geblieben.“
Erfolgreich war der vierfache Vater und zweifache Opa mit seinem Team auch bei der Entwicklung neuer Produkte. So brachte man 2016 erstmals ein Dosenbier auf den Markt, 2017 folgte das alkoholfreie „Freilich“, das sich „mit Abstand zur stärksten Marke in Kärnten und Osttirol entwickelt hat“. Um die Qualität zu garantieren, wurde ein eigenes „Sensorik-Team“gegründet, bei dem der diplomierte BierSommelier selbstverständlich mit dabei ist, und das alle Biere immer wieder blind verkoste. „So kann man sich ganz auf den Geschmack konzentrieren und kleinste Veränderungen wahrnehmen. Und Geschmack ist ein entscheidender Faktor.“
Auch für die Brauerei selbst hat sich Santler für die Zukunft einiges vorgenommen. „Mit Hausführungen und Veranstaltungen, etwa im KunsthausSudhaus, wollen wir die Brauerei herzeigen und für den Kunden angreifbar machen.“
Welche Voraussetzungen man haben müsse, um solch ein Unternehmen erfolgreich führen zu können? „Man darf den menschlichen Aspekt nicht aus den Augen verlieren, sich nicht nur auf Umsatzzahlen versteifen. Ich bin ein guter Zuhörer und nehme meine Mitarbeiter ernst, denn man kann nur im Team erfolgreich sein“, sagt Santler, der, wenn es ihm die Zeit erlaubt, ein bisschen Golf spielt, Musik hört oder liest. „Und einmal im Jahr geht es mit meiner Frau nach Piran oder in die Toskana.“