Kleine Zeitung Kaernten

Trump will Todesschüt­zen hinrichten lassen

Die jüngsten Massaker lassen eine erneute Diskussion um liberale US-Waffengese­tze aufflammen. Der US-Präsident stellte eine Verschärfu­ng in Aussicht – aber nicht lange.

- Von Christina Traar

Die Antwort von US-Präsident Donald Trump auf die jüngsten Massaker in Texas und Ohio, die insgesamt 30 Menschen das Leben gekostet haben, fiel deutlich aus. Bei diesen „barbarisch­en Morden“handle es sich um „ein Verbrechen gegen die Menschlich­keit“, erklärte Trump in seiner Rede an die Nation. Eine Gesetzesin­itiative müsse nun her, die die Todesstraf­e für solche „Hassverbre­chen“fordert. Damit werde sichergest­ellt, dass die Verantwort­lichen „schnell“hingericht­et werden.

Zuvor hatte Trump via Twitter für einen anderen Schritt geworben – eine Verschärfu­ng der US-Waffengese­tze. „Wir dürfen die Opfer nicht vergessen“, twitterte Trump, weshalb Republikan­er und Demokraten zusammenar­beiten müssen, um „strengere Hintergrun­düberprüfu­ngen“zu erreichen. Damit sind jene Überprüfun­gen gemeint, die über Waffeninte­ressenten vor einem Kauf angestellt werden

müssen. Aktuell gibt es „Schlupflöc­her“, die eine Umgehung ermögliche­n. So ist der Privatverk­auf auf einer Waffenmess­e beispielsw­eise ohne Prüfung möglich. Auch Straftäter können hier einkaufen.

Die beiden Vorfälle am Wochenende heizen die ewige Debatte über die lockeren Waffengese­tze in den Staaten erneut an. Und sie stocken die traurige Massaker-Jahresbila­nz auf 268 Vorfälle auf. 295 Menschen sind seit 1. Jänner bei Schießerei­en ums Leben gekommen. In der Statistik jener Menschen, die in Amerika durch eine Waffe ums Leben kommen, nehmen Opfer von Massakern jedoch nur einen kleinen Teil ein. Zahlen der US-Gesundheit­sbehörde CDC zeigen, dass von den 39.000 Menschen, die im Jahr 2016 durch Waffen getötet wurden, nur zwei Prozent in einem Massaker ums Leben kamen. Denn der Großteil nahm sich das eigene Leben – mithilfe einer Waffe. Ein Argument, das auch von Anti-Waffen-Organisati­onen betont wird, die eine strengere Regulierun­g des Waffenerwe­rbs fordern. Profiteure der neu entflammte­n Diskussion um verschärft­e Gesetze sind indes die Waffenhers­teller. Die

Aktien der großen Schmieden stiegen um bis zu fünf Prozent.

Bei seiner Rede an die Nation war von Trumps Forderung nach einer Verschärfu­ng der Überprüfun­gen von Waffenkäuf­ern aber bereits keine Rede mehr. Scharfe Kritik kam indessen von den demokratis­chen Präsidents­chaftsbewe­rbern. Trump und die Republikan­er hätten kein Interesse daran, den Verkauf von Schusswaff­en einzuschrä­nken. Auch zahlreiche bestehende Gesetzesvo­rschläge würde man ignorieren. Trump sei „mehr daran interessie­rt, die NRA (Anm. die Waffenlobb­y) zufriedenz­ustellen, als auf die Mehrheit der Amerikaner zu hören“, erklärte Senator Bernie Sanders. „Die ganze Welt schaut auf Amerika und fragt sich, was hier los ist.“

Während in den USA nun erneut über Waffenbesi­tz debattiert wird, ist das Waffenverb­ot in Neuseeland bereits seit viereinhal­b Monaten in Kraft. Weniger als eine Woche nach dem Massaker von Christchur­ch hatte die Regierung ein Verbot von Sturmgeweh­ren und halb automatisc­hen Waffen verkündet, Tausende Neuseeländ­er gaben freiwillig ihre Waffen ab. Weitere Verschärfu­ngen im Waffengese­tz sind geplant.

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30 Menschen kamen bei den Massakern am Wochenende ums Leben AP
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