Bankomat-Bande baut ihre Sprengsätze selber. Kriminalisten aus Kärnten und Tirol arbeiten an Klärung beunruhigender Serie.
Erste Ermittlungsansätze in Tirol nach drei Coups, davon einer in Nußdorf-Debant. Jede Sprengung verbreitet Lebensgefahr.
Mit Hochdruck – auch am langen Wochenende – arbeiten Ermittler der Gruppen „Einbruch/Diebstahl“, Tatort und Kriminaltechnik im Landeskriminalamt Tirol an der Klärung von drei Bankomat-Sprengungen in Serie. Erste Analysen der Tatorte, darunter am 8. August eine Bank in Nußdorf-Debant in Osttirol, zeigen, dass die Täter stets zwischen 3 und 4 Uhr früh zugeschlagen haben und die Taten selber nur rund fünf Minuten dauerten.
„Wir gehen von einer gut organisierten Gruppierung aus.
Bei den Angriffen werden selbst gebaute Sprengsätze mit Substanzen aus dem Pyrotechnikbereich verwendet“, sagt Katja Tersch, stellvertretende Leiterin des Landeskriminalamts Tirol. Mit Kriminalisten in Kärnten (zwei Tatorte) und Oberösterreich (vier Tatorte) sind die Tiroler Ermittler in Kontakt. Eine überregionale Sonderkommission unter Federführung des Bundeskriminalamtes gibt es derzeit nicht.
des 21. Jahrhunderts bezeichnen Experten in Deutschland die BankomatSprengungen. Nach einem Bericht der Wochenzeitung „Welt am Sonntag“, die sich auf Statistiken des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden bezieht, gab es im Vorjahr 369 Angriffe auf Geldautomaten – 137 vollendete Sprengungen und 232 Versuche. Die Spur führt zu in Holland lebenden Marokkanern.
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, äußert gegenüber „Welt am Sonntag“die Besorgnis, es könnte bald Verletzte und Tote geben, da die Täter „absolut rücksichtslos“agieren würden. Neben PS-starken Pkw verwenden die Sprenger auch Motorroller, die sie nach der Tat in bereitgestellten Lkw verschwinden lassen.