Wie der Populismus in Amerika funktioniert
In zahlreichen amerikanischen Ländern haben sich autoritäre Formen des Populismus durchgesetzt. Dabei hat sich dieser Politikstil seit dem frühen 19. Jahrhundert deutlich verändert, stellt die Historikern Ursula Prutsch in ihrem neuen Buch „Populismus in den USA und Lateinamerika“(VSA-Verlag, 200 Seiten, 16,80 Euro) fest. Die Grazerin ist Professorin für Ge
schichte der USA und Lateinamerika am Amerika-Institut der Maximilian-Universität München. An prominenten Staatsführern wie Donald Trump, Juan und Eva Perón, Hugo Chávez oder Evo Morales macht sie beispielhaft deutlich, wie vielschichtig Populismus – von links und rechts – sein kann.
Für Prutsch ist dabei klar, dass Populismus nur ein Überbau für einen Strauß an Herrschaftselementen ist. Sie erklärt nicht nur, wie Populismus funktioniert, sie zeigt auch die unterschiedlichen Ausprägungen in der konkreten Politik. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Vereinigten Staaten, die in den vergangenen 200 Jahren zahlreiche Bewegungen mit populistischem Grundton erlebt haben. Die Autorin versteht es, die geschichtlichen Prozesse alles andere als verstaubt herauszuarbeiten. Gerade der lateinamerikanische Blick dürfte für viele von einem Aha-Effekt begleitet sein, führen die Entwicklungen dort – abgesehen vielleicht von Venezuela derzeit – in Europa eher ein Schattendasein.