„Das zerreißt mir das Herz“
Schock und Wut nach Anschlag auf Hochzeit.
Der tödlichste Anschlag in Afghanistan in diesem Jahr löst in dem geschundenen Land Schock und Wut aus. Inmitten einer Hochzeitsgesellschaft sprengte sich ein Selbstmordattentäter in der Hauptstadt Kabul in die Luft und riss dabei mindestens 63 Menschen in den Tod. Fast 200 weitere Menschen seien bei dem Anschlag im Südwesten der Stadt am Samstagabend verletzt worden, teilte Nasrat Rahimi, der Sprecher des Innenministeriums mit. Unter den Opfern seien auch mehrere Frauen und Kinder. Über soziale Medien geteilte Videos zeigten verzweifelte Menschen vor der Hochzeitshalle, die Familienmitglieder suchten. Viele Afghanen waren wütend und schockiert. „Das zerreißt mir das Herz“, schrieb der Künstler Omaid Scharifi auf Twitter. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz IS. In einer am Sonntag über das Internet verbreiteten Nachricht hieß es, ein Selbstmordattentäter habe bei einer Versammlung von „Häretikern“– also Abweichlern – eine Sprengstoffweste gezündet. Nach UN-Angaben handelte es sich um eine Hochzeitsfeier von Schiiten, fast 1000 Menschen seien anwesend gewesen. Die sunnitische Terrormiliz IS hat in der Vergangenheit in Afghanistan immer wieder Schiiten angegriffen, die sie als Ungläubige betrachtet. Präsident Aschraf Ghani sagte die für heute geplante Wiedereröffnung des Königspalastes in Kabul anlässlich der Feiern zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes ab.