Schreiben als Widerstand
Behrouz Boochani schrieb fünf Jahre lang an seinen Memoiren. Hinter Stacheldraht. Auf dem Handy.
Wie berichtet, erhielt
Behrouz Boochani
für sein Erstlingswerk „No Friend But the Mountains: Writing from Manus Prison“(„Kein Freund außer den Bergen: Texte aus dem Gefängnis Manus“) den bedeutendsten Literaturpreis Australiens (umgerechnet 63.500 Euro) und einen Preis für das beste Sachbuch (16.000 Euro).
Das Besondere daran: Der 36-Jährige ist ein kurdischer Flüchtling, der seit 2013 auf Manus ausharren muss. Seit diesem Jahr bringt Australien auf der zu Papua-Neuguinea zählenden Pazifikinsel Asylsuchende unter, die mit Booten versucht hatten,
ins Land zu kommen. Boochani musste wie Hunderte andere Flüchtlinge jahrelang in einem menschenunwürdigen Auffanglager hinter Stacheldraht ausharren, nach dessen Auflösung Ende 2017 ist Boochani anderswo auf der Insel untergebracht.
In dem Buch schildert der Autor seine Flucht als Verfolgter aus dem Iran über Indonesien auf die australische Weihnachtsinsel sowie seine Gefangenschaft, wo er Grausamkeit, Erniedrigung und ständige Überwachung ertragen musste. Die Juroren priesen die Memoiren als „erstaunliches Zeugnis der lebensrettenden Kraft des Schreibens als Widerstand“.
Den poetischen Text schrieb Boochani fünf Jahre lang auf seinem Handy in der persischen Sprache Farsi und schickte ihn stückweise per SMS an seinen Übersetzer Omid Tofighian, der nun die Preise für ihn entgegennahm. Der Autor selbst sprach in einem Interview der Zeitung „The Age“von paradoxen Gefühlen: „Ich will das nicht feiern, solange ich um mich herum immer noch so viele unschuldige Menschen leiden sehe“, sagte Behrouz Boochani. „Gebt uns Freiheit. Wir haben keine Verbrechen begangen. Wir suchen nur Asyl.“Australien hielt er eine „barbarische Politik“vor.