(Ver)Störendes Schweigen
Keine Rüge, wenn ÖGBChef Katzian entgleist.
Wer sexistische, frauenfeindliche, vor Respektlosigkeit triefende Sprüche drischt, muss heute mit Reaktionen und Sanktionen einer sensibilisierten Gesellschaft rechnen. Nicht immer.
Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian attackierte in einer Wahlkampfrede die ÖVP-Großspenderin Heidi Horten als „Auf ’gspritzte mit der Zwei-Millionen-Kette“. Die uralte ekelhafte Art der Verhöhnung einer Frau wegen deren Aussehen. Die anwesenden Frauen samt Parteichefin schwiegen dazu.
Ein Sprecher, so war nachzulesen, räumte ein, die Wortwahl sei nicht richtig gewesen, aber im Wahlkampf gefallen. Weil sich Katzian halt so über die ungerechte Verteilung von Vermögen ärgere. Respekt vor Frauen scheint für manche teilbar zu sein, nicht für alle Frauen zu gelten, und nicht, wenn der ÖGB-Chef in Rage gerät.
Es wäre empfehlenswert, wenn die SPÖ die Sprache wieder findet. Um nicht den Verdacht zu erwecken, man entrüste sich nur bei den anderen.