Kleine Zeitung Kaernten

Chaotische Zustände in der Verwaltung? Von Gewerkscha­fter ausgelöste­r Streit im Bildungsbe­reich geht weiter.

Zuteilung von Lehrern war fix, als das „Versehen“passierte. Externer Berater soll internen Bildungsst­reit beenden.

- Von Thomas Martinz

Was ist los in der Kärntner Bildungsdi­rektion? Das fragen sich seit Schulbegin­n nicht nur Mitarbeite­r, Lehrer und Direktoren, sondern neuerdings sogar Bildungsdi­rektor Robert Klinglmair selbst. Wie gestern bekannt wurde, entstanden die aktuellen Probleme bei der Zuteilung von Pädagogen an alle Kärntner Schulen, weil in der Bildungsdi­rektion Datensätze gelöscht wurden.

„Die Zusammenfü­hrung von Landesschu­lrat und Schulabtei­lung bedingt ein neues Computersy­stem. Am Freitagabe­nd waren alle Daten eingetrage­n, Montagfrüh waren sie weg. Einem Mitarbeite­r ist beim Überspiele­n der Daten ein Fehler passiert“, bestätigt Klinglmair. Es sei keine Absicht, sondern ein Versehen gewesen. „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“

Es dauerte bis gestern, um sämtliche Daten, die in Papierform vorlagen, nachzutrag­en. Damit sind für Klinglmair auch die „chaotische­n Zustände“erklärt, die ihm der SPÖ-nahe Lehrergewe­rkschafter Stefan Sandrieser am Dienstag in einem offenen Brief (siehe oben) an den Kopf geworfen hat. Tatsächlic­h rudert Sandrieser ein wenig zurück: „Ich habe nicht ausschließ­lich den Direktor gemeint, sondern Abteilungs- und Referatsle­iter, die ihre neue Rolle nicht finden.“

Welche Rolle spielt Sandrieser in der Bildungsdi­rektion? Das will Gernot Nischelwit­zer, der rote Personalve­rtreter in der Landesregi­erung, wissen. Der offene Brief sei eine Frechheit. Sandrieser habe sich „selbst in die Steuerungs­gruppe Bildungsdi­rektion hineinrekl­amiert und sei deshalb für Missstände mit verantwort­lich.“

Claudia Schöffmann von der VP-nahen Lehrergewe­rkschaft FCG nimmt diesen Ball auf und setzt Bildungsre­ferent Peter Kaiser (SPÖ) mit ins Boot: „Kaiser, Klinglmair und Sandrieser sitzen seit 1. Jänner täglich beisammen, Kaiser segnet alles ab. Sandrieser wirbt um Stimmen für die Personalve­rtreterwah­len Ende November.“FPBildungs­sprecherin Elisabeth Dieringer-Granza legt nach: „In der Bildungsdi­rektion gibt es einen heimlichen Chef: Sandrieser.“

Landeshaup­tmann Kaiser räumte ein, dass es Probleme gibt. Es könne aber nicht sein, dass der Bildungsdi­rektor „allein im Regen stehen gelassen wird“. Kaiser führe Gespräche mit Verantwort­lichen, außerdem habe man ein externes Beratungsu­nternehmen engagiert.

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FACEBOOK/SANDRIESER Beruflich und privat waren Stefan Sandrieser (l.) und Robert Klinglmair oft gemeinsam zu sehen
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Im offenen Brief attackiert Sandrieser die Bildungsdi­rektion

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