Chaotische Zustände in der Verwaltung? Von Gewerkschafter ausgelöster Streit im Bildungsbereich geht weiter.
Zuteilung von Lehrern war fix, als das „Versehen“passierte. Externer Berater soll internen Bildungsstreit beenden.
Was ist los in der Kärntner Bildungsdirektion? Das fragen sich seit Schulbeginn nicht nur Mitarbeiter, Lehrer und Direktoren, sondern neuerdings sogar Bildungsdirektor Robert Klinglmair selbst. Wie gestern bekannt wurde, entstanden die aktuellen Probleme bei der Zuteilung von Pädagogen an alle Kärntner Schulen, weil in der Bildungsdirektion Datensätze gelöscht wurden.
„Die Zusammenführung von Landesschulrat und Schulabteilung bedingt ein neues Computersystem. Am Freitagabend waren alle Daten eingetragen, Montagfrüh waren sie weg. Einem Mitarbeiter ist beim Überspielen der Daten ein Fehler passiert“, bestätigt Klinglmair. Es sei keine Absicht, sondern ein Versehen gewesen. „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“
Es dauerte bis gestern, um sämtliche Daten, die in Papierform vorlagen, nachzutragen. Damit sind für Klinglmair auch die „chaotischen Zustände“erklärt, die ihm der SPÖ-nahe Lehrergewerkschafter Stefan Sandrieser am Dienstag in einem offenen Brief (siehe oben) an den Kopf geworfen hat. Tatsächlich rudert Sandrieser ein wenig zurück: „Ich habe nicht ausschließlich den Direktor gemeint, sondern Abteilungs- und Referatsleiter, die ihre neue Rolle nicht finden.“
Welche Rolle spielt Sandrieser in der Bildungsdirektion? Das will Gernot Nischelwitzer, der rote Personalvertreter in der Landesregierung, wissen. Der offene Brief sei eine Frechheit. Sandrieser habe sich „selbst in die Steuerungsgruppe Bildungsdirektion hineinreklamiert und sei deshalb für Missstände mit verantwortlich.“
Claudia Schöffmann von der VP-nahen Lehrergewerkschaft FCG nimmt diesen Ball auf und setzt Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) mit ins Boot: „Kaiser, Klinglmair und Sandrieser sitzen seit 1. Jänner täglich beisammen, Kaiser segnet alles ab. Sandrieser wirbt um Stimmen für die Personalvertreterwahlen Ende November.“FPBildungssprecherin Elisabeth Dieringer-Granza legt nach: „In der Bildungsdirektion gibt es einen heimlichen Chef: Sandrieser.“
Landeshauptmann Kaiser räumte ein, dass es Probleme gibt. Es könne aber nicht sein, dass der Bildungsdirektor „allein im Regen stehen gelassen wird“. Kaiser führe Gespräche mit Verantwortlichen, außerdem habe man ein externes Beratungsunternehmen engagiert.