Erster öffentlicher Flug einer Passagierdrohne in Pörtschach wurde überraschend abgesagt. Es gab „Bedenken“.
Kärnten hätte heute „Geschichte schreiben“können: Erstmals sollte eine autonome Passagierdrohne in Europa abheben. Nun wurde die Veranstaltung kurzerhand verschoben. Waren „rechtliche Bedenken“schuld?
Über 30 Journalisten hatten ihr Kommen zugesagt, schließlich sollte es eine Ausnahmeshow werden: Zum ersten Mal in Europa hätte heute eine Passagierdrohne im öffentlichen Raum abheben sollen. Schauplatz des Spektakels: das Promenadenbad in Pörtschach.
Kurzfristig wurde der Termin, bei dem laut Einladung „Geschichte geschrieben“werden sollte, jedoch abgesagt. Der zuständige Landesrat Sebastian
Schuschnig (ÖVP) habe, so hieß es gestern, eine „Terminkollision“. Die bis zu 160 km/h schnelle Flugtaxidrohne „EHang“(Reichweite: 70 bis 80 Kilometer) lagert nun in einen angemieteten Raum in Pörtschach, die Europapremiere ist abgesagt.
Juni präsentierte der VPPolitiker die Kooperation, „Kärnten hebt als Mobilitäts-Innovationsregion ab“, hieß es damals. Der heutige Termin sollte der Auftakt für einen „allgemein zugänglichen Einsatz als Lufttaxi in zwei bis drei Jahren“sein, sagte damals Albert Kreiner,
Leiter der Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Mobilität. Gefertigt werden die EHang-Lufttaxis, die von 16 Rotoren angetrieben werden und rund 300.000 Euro kosten, vom oberösterreichischen Luftfahrtkonzern FACC. Das autonom betriebene Lufttaxi bietet Platz für zwei Passagiere. ie plötzliche Absage traf die Veranstalter von „Smart Urban Region Austria Alps AdriaIm
Dtic“(SURAAA), selbst ein Projekt des Landes, aus heiterem Himmel. Das schwierige Landemanöver einer behördlichen Genehmigung des Passagierdrohnenflugs wurde schließlich perfekt absolviert, Monate an intensiver Vorbereitungsarbeit stecken im Projekt. Kosten wegen der Verschiebung konnten noch nicht beziffert werden.
FPÖ-Chef Gernot Darmann appellierte per Aussendung an Schuschnig, er solle sich „nicht so wichtig nehmen“und die Präsentation trotz „Unpässlichkeit“stattfinden lassen.
Mittwochabend dann die Überraschung: Schuschnigs Büroleiter Adrian Plessin nennt nun „rechtliche Bedenken“als Grund für die Absage. Obwohl die Fahrten des Lufttaxis genehmigt wurden, seien nicht alle Rechtsfragen „so zweifelsfrei ausgeräumt worden“, sodass „der Landesrat hinter der Veranstaltung stehen hätte können“, erklärt Plessin auf Nachfrage der Kleinen Zeitung. Terminkollisionen gab es schon – und zwar „im Vorfeld bei der Klärung der Rechtsfragen“. Ob die Drohne noch heuer oder erst 2020 abhebe, sei offen: „Wir müssen jetzt mit dem Bundesministerium, der Austro Control und EU-Behörden sprechen“, sagt Plessin.