Kleine Zeitung Kaernten

Sperrzone für Motorboote am Wörthersee

Damit am Naturdenkm­al Kapuzineri­nsel vor Maria Wörth wieder Ruhe einkehrt, errichtet man einen Wasserzaun zum Schutz des Schilfgürt­els. Politik will über Bootslizen­zen reden.

- BÜRO SCHAAR

Würde es nach dem Willen von Naturschut­zlandesrät­in Sara Schaar (SPÖ) gehen, würde man jetzt schon weitreiche­ndere Schritte setzen. „Wir haben 330 Motorboot-Lizenzen am Wörthersee und weitere 500 für Elektroboo­te. Ich war nie ein Freund davon und in Zeiten, in denen alle von Klimaschut­z reden, müssen wir auch über diese Zahl sprechen“, sagt die SPÖPolitik­ern.

Bevor sie allerdings Motorboote aus dem Verkehr zieht, setzt sie einen anderen Schritt zur Beruhigung am Wörthersee: Rund um die Kapuzineri­nsel in der Teixlbucht bei Maria Wörth werden zwei Zäune im Wasser errichtet. Die insgesamt 420 Meter lange Barriere sollen Motorboote abhalten und den Wellenschl­ag vor der Insel abfangen. „Man unterschät­zt die Auswirkung­en, die MotorbootW­ellen auf den Schilfgürt­el haben, sie knicken das Schilfrohr, es stirbt ab und hat keine Chance nachzuwach­sen“, erklärt Georg Santner von der Unterabtei­lung Naturschut­z im Land Kärnten. Vor allem die mittler

Von Thomas Cik

weile immer populärere­n Wave Boards, bei denen Boote eine künstliche Welle erzeugen, auf der gesurft wird, werden zum Problem. War der Schilfgürt­el rund um die Kapuzineri­nsel in den 1970er-Jahren noch 16.000 Quadratmet­er groß, ist er laut aktuellen Messungen auf unter 5000 Quadratmet­er mehr als gedrittelt worden. Zudem würden immer wieder Boote in den Schilfgürt­el einfahren, ihn so zerstören und den Untergrund aufwirbeln.

Vor der Insel werden nun zwei unterschie­dliche Zäune errichPilo­ten, an denen Holzstämme angekettet sind und die die Energie der Wellen abfangen sollen, und ein Vollverbau, der lediglich Fischen Platz zum Durchschwi­mmen lässt. Die Bundesfors­te unterstütz­en die Aktion, verlangen auch keine Pacht für die Einbauten. „Netto kostet die Aktion 98.000 Euro, wir lassen sie aber auch die nächsten fünf Jahre begleiten, damit wir wissen, wie sich die Natur in diesem Zeitraum erholen kann“, sagt Schaar. Plant man also noch weitere Einbauten dieser Art? „Wenn es sinnvoll ist, ist das durchaus möglich.“Gerade einmal 23 Prozent des Uferbereic­hs am Wörthersee seien noch der Natur vorbehalte­n, 37 Prozent des Uferbereic­hs belastet, 40 Prozent aber schon tatsächlic­h mit Steinmauer­n und Stegen verbaut. In Summe gibt es übrigens 110.000 Quadratmet­er Stegfläche am Wörthersee. Eine Menge, die schon Anlass zur Sorge um die Wastet. serqualitä­t ist? Santner schwächt ab: „Der Wasserkörp­er ist immer noch in exzellente­r Qualität, das Verhältnis von Algen und Phosphor stimmt. Es geht vielmehr darum, Schutzräum­e für kleine Tiere und Jungfische zu schaffen.“

Eine weitere geplante Maßnahme: Eine Wasserspru­ngschanze vor der Kapuzineri­nsel soll ebenfalls weichen. „Es gibt einen aufrechten Bescheid, daher können wir sie nicht einfach entfernen, aber wir werden das Gespräch mit den Sportlern suchen“, kündigt Schaar an. Umwelrefer­entin Sara Schaar

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BÜRO SCHAAR
1970 war der Schilfgürt­el um die „Kapuzineri­nsel“noch 16.000 Quadratmet­er groß. BÜRO SCHAAR
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2019 gibt es nur mehr 5000 Quadratmet­er Schilf. Zudem fahren viele Boote nahe zur Insel.
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