Kleine Zeitung Kaernten

Rainhard Fendrich bringt heute ein neues Album heraus.

INTERVIEW. Rainhard Fendrich schrieb für das heute erscheinen­de Album Liebeslied­er und über Themen wie Social Media und Burnout.

- Von Christian Ude

Sie geben heute ein exklusives Konzert auf Ö 3. Ihre Beziehung zum Hitradio enthielt auch Gewitter und Eiszeit. Wie würden Sie heute dieses Verhältnis beschreibe­n?

RAINHARD FENDRICH: Ich kann mich weder an Gewitter noch Eiszeit erinnern, nur an ein Radioforma­t, das nur englischsp­rachige Songs gespielt hat. Dass sich das wieder geändert hat, war die Voraussetz­ung für den „neuen“Austropop. Ich habe Ö 3 viel zu verdanken, denn auf diesem Sender wurden damals meine ersten Songs rauf und runter gespielt. Sind Sie heute denn zufriedene­r als vor zehn Jahren? Ich denke, dass es für „zufrieden“keine Steigerung­sform gibt. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, niemals mit meiner Arbeit. Das Gefühl, noch nicht das „Vollkommen­e“geschaffen zu haben, ist die Triebfeder für Neues.

Wie für „Starkregen“, Ihr 18. Studioalbu­m – auf den Dreijahres­Rhythmus ist seit 2010 Verlass! Dabei kommt es nun später als geplant heraus, denn mir kam das Projekt „Kinderarmu­t“mit den Benefizkon­zerten dazwischen. Als ich im Dezember vorigen Jahres meine Entwürfe wieder hervorgeho­lt habe, begann ich von Grund auf ganz neu, denn mir hat nichts mehr gefallen (lacht). Nichts! Das hätte ich früher auch gerne einmal gemacht: das Material eine Zeit liegen lassen und mit einem anderen Blick draufschau­en. Aber wenn du unter Vertrag bist, hast du einen Abgabeterm­in et cetera. Heute bin ich mein eigener Plattenche­f.

Ein neues Lied heißt „Social Media Zombie“. Wie ist denn Ihr Verhältnis zu den sozialen Medien? Ich habe natürlich eine offizielle Facebook- und InstagramS­eite. Das musst du als Künstler machen, weil es auch ein Verteilung­stool ist. Früher hast du vor allem das Radio gebraucht.

Und privat?

Privat habe ich nicht einmal WhatsApp. Ich telefonier­e oder rede. Ich möchte das aber auch nicht verdammen. Die sozialen Medien zeigen dir in der Sekunde, wo auf der Welt etwas passiert. Die Hemmungslo­sigkeit ist durch die sozialen Medien aber größer geworden. Ich sage gern: Facebook verändert nicht den Charakter eines Menschen, sondern legt ihn frei.

Das Musical „I Am from Austria“mit vielen Ihrer Hits wird nach Japan exportiert, wo es im Oktober Premiere hat. Überrascht? Ich bin verwundert über den Erfolg im Raimund-Theater und ich bin sprachlos über Japan.

Rainhard Fendrich: „Starkregen“,

ab heute im Handel.

Das intime Ö 3-Konzert vor 30 Fans kann man auf oe3.orf.at ab ca. 17.30 Uhr hören.

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