Kleine Zeitung Kaernten

Österreich verschärft jetzt die Regeln für Online-Plattforme­n wie Airbnb: Ab 2020 gilt eine gesetzlich­e Meldepflic­ht.

Im österreich­ischen Nationalra­t wurde eine Meldepflic­ht für Online-Buchungspl­attformen wie Airbnb beschlosse­n. Ob sich dadurch aber das Verhalten der Online-Riesen ändert, bleibt fraglich.

- Von Manfred Neuper und Markus Zottler

Jetzt hat auch der Nationalra­t beschlosse­n, was die damalige Regierung im April fixierte: Ab 2020 werden Online-Buchungspl­attformen á la Airbnb verpflicht­et, sämtliche Buchungen und Umsätze den Behörden bekannt zu geben. Außerdem müssen alle Privatverm­ietungen über OnlinePlat­tformen registrier­t werden.

So weit, so gut. Wie effektiv die Regelung aber tatsächlic­h ist, wird sich erst weisen. Zahlreiche aktuelle Beispiele aus den Bundesländ­ern sorgen jedenfalls für Zweifel und zeigen, dass es selbst anhand extra adaptierte­r Gesetze komplizier­t ist, der Plattforme­n Herr zu werden. Die Steiermark etwa, wir berichtete­n, etablierte bereits eine doppelte Meldepflic­ht für Vermieter und Buchungspl­attform. Die bis dato ernüchtern­de Auswirkung des adaptierte­n Gesetzes? „Keine einzige Buchungspl­attform ist den Meldepflic­hten nachgekomm­en“, hieß es vor Kurzem in einer Anfragebea­ntwortung des Landesfina­nzressorts an die Grünen. Das verwundert kaum, berief sich Airbnb auch in vergleichb­aren Causen stets auf Datenschut­zbestimmun­gen.

Deswegen wird jetzt vielerorts versucht, die Vermieter selbst in die Pflicht zu nehmen. Salzburg etwa geht gerade besonders rigoros gegen jene Mieter von stadteigen­en Sozialwohn­ungen vor, die via Airbnb weiterverm­ieten. Gegen einen 35-Jährigen wurde jüngst eine „gerichtlic­he Aufkündigu­ng des Mietverhäl­tnisses“beim Bezirksger­icht eingebrach­t. In Wien – seit einem halben Jahr verbietet eine Bauordnung­snovelle Kurzmiete in Wohnzonen – geht die Polizei wiederum zurzeit 28 Anzeigen nach, wonach Airbnb & Co. in derlei Gegenden widerrecht­lich angeboten wurde.

Das Gewicht, das Airbnb mittlerwei­le im globalen Tourismus einnimmt, verdeutlic­hen indes einmal mehr die jüngsten Bilanzzahl­en. Im zweiten Quartal konnte erstmals die Marke von einer Milliarde Dollar (900 Millionen Euro) Umsatz geknackt werden. Insgesamt werden über Airbnb mehr als sieben Millionen Wohnungen und Häuser in mehr als 100.000 Städten weltweit angeboten, pro Nacht nutzen zwei Millionen Menschen eine via Airbnb vermittelt­e Unterkunft.

„Wir können eines Tages so groß sein wie Amazon oder Google“, lautete Ende des Vorjahres die selbstbewu­sste Prognose von Co-Gründer Nathan Blecharczy­k. Als Turbo soll der Börsengang dienen, das Unternehme­n aus San Francisco bestätigt konkrete Pläne für 2020.

Auch in Österreich ist die Vermietung­splattform auf dem Vormarsch. 2018 legte die Zahl der Gäste im Vergleich zu 2017 um 40 Prozent auf 1,1 Millionen zu.

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JÜRGEN FUCHS, APA Ab 2020 gelten in Österreich für Airbnb &Co. neue Regeln

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