Kärntner Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl auf dem Prüfstand.
Von Klimaschutz bis Migration, von Bildung bis Steuerpolitik: Wir fühlen heute den Kärntner Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl auf den Zahn.
Keine zwei Jahre ist es her, dass Österreich zum letzten Mal aufgerufen war, den Nationalrat zu wählen. Am 15. Oktober 2017 holte sich die ÖVP Platz 1 vor SPÖ und FPÖ; Neos und Liste Pilz (heute: Jetzt) gelang der Sprung in den Nationalrat, die Grünen flogen raus. In Kärnten holte sich die FPÖ mit 31,8 Prozent Platz 1, die SPÖ mit 29,3 Prozent Rang 2 und die ÖVP kam mit 26,8 Prozent an die dritte Stelle. Eine 4Prozent-Hürde in Kärnten hätten nur die Neos knapp gepackt, Jetzt und Grüne blieben darunter.
Ein Dreikampf zeichnet sich auch bei den Neuwahlen, die nach der Ibiza-Affäre nötig wurden, am 29. September ab. Allerdings nur in Kärnten, wo sich die Spitzenkandidaten Erwin Angerer (FPÖ), Philip Kucher (SPÖ) und Elisabeth Köstinger (ÖVP) bereits festgelegt haben: Jeder der drei Politiker nennt Platz 1 als sein Wahlziel.
Beim großen Schlagabtausch der Spitzenkandidaten heute um 17 Uhr auf der Eventplattform der Kleinen Zeitung in Klagenfurt treffen die drei Kontrahenten auf die Listenersten von Neos, Grünen und Jetzt. Vertreter der Kleinparteien BZÖ, KPÖ und Wandel kommen ebenfalls zu Wort, der Eintritt ist frei.
Die Ausgangssituation analysiert Kathrin StainerHämmerle. Für die Politologin hat die FPÖ mit dem heftigsten Gegenwind zu kämpfen. Das Ibiza-Video bremse die Ambitionen, Platz 1 werde da zur Bürde.
Der besten Ausgangsposition erfreut sich die ÖVP, die von der Strahlkraft ihres Spitzenkandidaten im Bund sowie dem frei werdenden Potenzial an FPÖWählern profitiere. Türkis könnte am Wahlabend in Klagenfurt eine „historische Sensation“bejubeln – sollte man Platz 1 holen. „Selbst wenn die ÖVP in Kärnten Zweite würde, darf sie das als Erfolg feiern“, so Stainer-Hämmerle.
Bei der Landtagswahl, als LH Peter Kaiser auf „nicht so gut aufgestellte Gegenkandidaten“traf, triumphierte die SPÖ. Doch die Wähler wüssten zwischen den verschiedenen Ebenen – hier Landtag, da Nationalrat – zu unterscheiden, so Stainer-Hämmerle. Stets als hartes Pflaster erwies sich Kärnten für Neos und Grüne. Daran wird auch diese von Polarisierung gekennzeichnete Wahl wenig ändern.