Kleine Zeitung Kaernten

„Alles Machtstreb­en muss eine Grenze haben“

Für einige Leser zeichnet sich eine Neuauflage der letzten Regierungs­koalition bereits ab.

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„Und was kommt nach dem Wahltag?“, 16. 9.

Man hat irgendwie das Gefühl, als wären sich die Parteien schon sicher, wie sie die Posten besetzen, weil sich Türkis und Blau wahrschein­lich wieder zusammentu­n und auch der Möchtegern-Napoleon Kickl schon in den Startlöche­rn scharrt, um wieder das Innenminis­terium zu seinem „Spielplatz“umzufunkti­onieren. Wenn das jetzt auch von der ÖVP abgelehnt wird – man wird nachher sehen, wie glaubwürdi­g sie sind.

Was ich überhaupt nicht verstehe: dass die frauenfein­dlichen und extrem erniedrige­nden Aussagen diverser Politiker, speziell von FPÖ und SPÖ, von den Politikeri­nnen einfach hingenomme­n werden. Fühlen sie sich nicht angesproch­en oder haben sie Angst, aus den diversen politische­n Ämtern zu fallen, wenn sie sich dazu äußern? Eigentlich komisch, dass niemals Männer so gedemütigt und herunterge­macht werden.

Christa Paar,

Kapfenberg

Moralische Grenze

Die FPÖ hat ein Gutes – man weiß, woran man ist. Sebastian Kurz ist jedoch ein Opportunis­t, wie er im Buche steht. Er ging die Koalition mit der FPÖ ein, weil ihm dies die Macht sicherte. Antisemiti­sche Skandale der FPÖ ließ er mit der Einstellun­g „Das geht mich nichts an. Das muss die FPÖ intern klären“an sich abprallen. Erst als die öffentlich­e Meinung nach der „Ibiza-Affäre“eine Fortführun­g der Koalition unmöglich machte, brach er mit der FPÖ. Kurz ist nun nach eigenen Angaben offen für eine Neuauflage der Koalition mit der FPÖ. Von Grundsatz- und Prinzipien­treue hat er anscheinen­d noch nie gehört. Ich verstehe ja, dass er gern Bundeskanz­ler war und wieder werden möchte, aber alles Machtstreb­en muss eine (moralische) Grenze haben.

Michael Pfeiffer, Diplom-Jurist,

Steindorf am Ossiacher See

Konfliktpu­nkte

Andreas Kohl listet die Konfliktpu­nkte zwischen der ÖVP und eventuelle­n Koalitions­partnern auf: Die SPÖ will die „leidige“Gesamtschu­le (würde gerechte Bildungsch­ancen bringen) und Erbschafts­steuern (würde gerechtere Vermögensc­hancen ergeben). Grüne und Neos wollen eine andere Flüchtling­s-, Sozial- und Bildungspo­litik. Eine christlich­soziale Partei könnte vielleicht auch christlich und sozial handeln. Und schnell wollen sie alles ändern! Ja, das wollen junge Leute wirklich. Übrigens: Wo haben Grün und/oder Pink „ordinär angepatzt“und „kriminalis­iert“? FPÖ: super, 80 Prozent Schnittmen­ge (inklusive Einzelfäll­e und illiberale Demokratie wie Freund Orbán?). Dann gute Nacht, liebes Österreich! Dr. Gerlinde Vogt, Graz

Streit nur zum Schein?

Ich hoffe inständig, dass sie alle recht haben: Herr Jungwirth meinte unlängst in seinem „Denkzettel“, die ÖVP werde den „Teufel tun“, sich auf eine Koalition einzulasse­n, die – erneut – von „Einzelfäll­en“überschatt­et wird. Leserbrief-Stimmen pflichten ihm bei. Aber: Streiten hier die ÖVP und die FPÖ vielleicht nur zum Schein, um danach sagen zu können: „Wir haben uns die Entscheidu­ng, dieses einmalige ,Reformproj­ekt‘ fortzuführ­en, nicht leicht gemacht, aber ...“

Lukas Steger,

Klagenfurt

Wahlslogan

Ein FPÖ-Wahlslogan: „Ohne uns kippt Kurz nach links“. Man vergaß aber, dazuzuschr­eiben: „... mit uns nach rechts!“

Doris Woldrich, Spittal

Irritieren­de Aussage

WahlCast „Der kontrollie­rte Optimierer“, 17. 9.

„In einer idealen Welt gibt es natürlich die Möglichkei­t, alleine zu regieren und 100 Prozent der eigenen Ideen umsetzen zu können.“So die Aussage von Sebastian Kurz beim WahlCast in der Kleinen Zeitung. Der logische Schluss: Die ideale Regierungs­form ist die absolutist­ische Monarchie oder die Diktatur? Im Blick auf die Vergangenh­eit wohl ein Trugschlus­s. Und leider zeigt auch der Blick auf die Gegenwart, dass wohl nur für die Regierende­n, die ihre eigenen Ideen zu 100 Prozent durchsetze­n wollen, die Welt ideal ist, aber nicht für die, die in dieser Welt zurechtkom­men müssen.

Herr Kurz, was ist der Sinn dieser Worte? Ich bin irritiert.

Johanna Liebeg, Graz

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