KÄRNTNER DES TAGES
Christoph Salanda (46) züchtet in seinem Garten Weinbergschnecken. Jetzt ist Erntezeit für „Slow Food“.
Christoph Salanda (46) züchtet in seinem Garten Weinbergschnecken. Jetzt ist Erntezeit für sein „Slow Food“.
Bis zu 25.000 Schnecken kreuchen und fleuchen im Garten – das ist wohl der Albtraum eines jeden Hobbygärtners. Nicht für Christoph Salanda (46). Er hat sich die Schnecken sogar selbst in seinen Garten in Krumpendorf gesetzt. Zugegeben: Dabei handelt es sich natürlich nicht um die verpönten Nacktschnecken; Salanda züchtet Weinbergschnecken. Gemeinsam mit seiner Frau Sigrid (42), sie ist Zahnärztin, hat der Sozialversicherungsangestellte „Kärntens 1. Feinschneckerei“gegründet. Slow Food im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Idee dazu entstand vor zwei Jahren. „Wir haben hier beim Elternhaus meiner Frau einen relativ großen Garten. Und weil Rasenmähen nicht so viel Spaß macht, haben wir überlegt, wie wir ihn anders nutzen könnten“, erzählt Salanda. Ihm kam schließlich die Idee mit der Schneckenzucht. Die Antwort seiner Frau Sigrid: „Probieren wir es!“Gesagt, getan. Salanda begann, sich in das Thema einzulesen, besuchte Seminare und tauschte sich mit Schneckenzüchtern aus.
Im Vorjahr war es dann so weit. Das Gehege wurde aufgestellt; die ersten Schnecken – ganz genau handelt es sich dabei um die sogenannten Gefleckten Weinbergschnecken – wurden zugekauft. Die Nachzucht nimmt der Krumpendorfer, der hobbymäßig in einer Band spielt, mittlerweile selbst in die Hand. Seine Frau ist für das Futter zuständig. „Schnecken sind Vegetarier“, so der 46-Jährige. Karotten, Zucchini oder Mangold stehen unter anderem
auf dem Speiseplan. Apropos Speiseplan: Bei Familie Salanda kommen die Schnecken regelmäßig auf den Teller: „Kochen ist unser Hobby, die Schnecken sind ein Festessen. Auch die Kinder und die Großmutter mögen sie.“Aber wie schmecken Schnecken? Laut Salanda haben sie die Konsistenz von Kalbfleisch. Und sie sollen sehr gesund sein: „Ihr Fettanteil ist sehr gering, sie sind sehr eiweißhaltig und haben viele Omega-3- und -6-Fettsäuren.“
Jetzt im September ist Erntezeit, die Schnecken werden geschlachtet und vorgekocht. Jene Tiere für die Nachzucht werden vor dem Winter eingesammelt und verbringen die kalte Jahreszeit in Kisten verpackt im Keller. Salandas Abnehmer sind Private, aber auch immer mehr Gastronomen. Gemeinsam mit seinen Kunden tüftelt er gerne an neuen Rezepten: Wie wohl eine Kärntner Kirchtagssuppe mit Weinbergschnecken schmeckt?