Kurz-Sprecher legt Telefonprotokoll vor
Zwischen ÖVP und SPÖ geht nichts mehr. Spätestens mit dem von Pamela Rendi-Wagner im letzten ORF-Duell erhobenen Vorwurf, Sebastian Kurz habe beim Aufeinandertreffen der Kandidaten eine Woche zuvor am Küniglberg auf die Nachricht, dass FPÖ-Chef Norbert Hofer 39 Grad Fieber habe, seinen Sprecher beauftragt, eine Zeitung zu informieren, ist ein Comeback der Großen Koalition in noch weitere Ferne gerückt. Erstmals hat sich nun auch der Pressesprecher des ÖVP-Chefs, Johannes
Frischmann, zu Wort gemeldet und die Anschuldigung empört zurückgewiesen.
Zunächst setzte gestern die SPÖ-Chefin noch einmal nach. Sie sei „entsetzt“, wie Kurz auf die Fieberattacke reagiert habe. Statt zu helfen, habe Kurz um 20 Uhr – vor dem gemeinsamen Gruppenfoto – seinen Pressesprecher beauftragt, eine Zeitung darüber zu informieren. „Ich war in unmittelbarer Nähe und habe es selbst gehört.“Rendi-Wagners Pressesprecher Stefan Hirsch erklärte später, er sei ebenso Ohrenzeuge des Vorfalls gewesen. Welche Zeitung Frischmann habe anrufen sollen, ist allerdings unklar.
Am Nachmittag meldete sich Frischmann zu Wort und legte ein beim Betreiber angefordertes Telefonprotokoll vor, um zu belegen, dass er zum fraglichen Zeitpunkt (zwischen 19.41 Uhr, als Kurz von ORF-Chef Alexander Wrabetz in Empfang genommen wurde, und 20.30 Uhr) keinen Journalisten angerufen habe. In den Unterlagen, die der Kleinen Zeitung vorliegen, scheint nur ein Telefonat mit einem ÖVP-Mitarbeiter auf. Er habe „zu keinem Zeitpunkt an dem Abend“von Kurz den Auftrag erhalten, die Medien über Hofers Fieberschub zu informieren. Ebenso wenig habe er aus eigenem Antrieb ein Medium kontaktiert. Tatsächlich war es Hofers Pressesprecher Volker Höferl, der die Öffentlichkeit um 20.28 Uhr via Twitter über den Vorfall in Kenntnis gesetzt hatte.
Zu einem bemerkenswerten Doppelinterview hat die Wochenzeitung „Die Zeit“das Ehepaar Strache gebeten. In dem von Puls4-Chefredakteurin Corinna Milborn geführten Gespräch erklärte Philippa
Strache, sie sei sich sicher, dass ihrem Mann auf Ibiza Substanzen ins Glas gestreut worden seien: „Wenn er trinkt, wird er eher schläfrig und redet nicht so viel.“Zu ihrem Antreten bei der Wahl meinte Heinz-Christian Strache: „Erst durch meinen Rückzug hat sie die Chance bekommen, obwohl sie es schon vorher verdient hätte.“Frau Strache dazu: „Ich hätte es nie für mich gemacht, aber ich habe beschlossen, dass ich das kann und dabei authentisch bleibe.“Ein Comeback bei der Wien-Wahl schließt der ExFPÖ-Chef nicht aus: „Es kann nicht sein, dass jemand durch anonyme Anzeigen politisch amputiert wird.“
Christoph Chorherr, Ex-Stadtrat der Wiener Grünen, hat seine Partei verlassen. Ihm wird vorgeworfen, für eine Flächenwidmung Geldspenden an einen von ihm gegründeten karitativen Verein akzeptiert zu haben.