Kleine Zeitung Kaernten

Kurz-Sprecher legt Telefonpro­tokoll vor

- Michael Jungwirth

Zwischen ÖVP und SPÖ geht nichts mehr. Spätestens mit dem von Pamela Rendi-Wagner im letzten ORF-Duell erhobenen Vorwurf, Sebastian Kurz habe beim Aufeinande­rtreffen der Kandidaten eine Woche zuvor am Küniglberg auf die Nachricht, dass FPÖ-Chef Norbert Hofer 39 Grad Fieber habe, seinen Sprecher beauftragt, eine Zeitung zu informiere­n, ist ein Comeback der Großen Koalition in noch weitere Ferne gerückt. Erstmals hat sich nun auch der Pressespre­cher des ÖVP-Chefs, Johannes

Frischmann, zu Wort gemeldet und die Anschuldig­ung empört zurückgewi­esen.

Zunächst setzte gestern die SPÖ-Chefin noch einmal nach. Sie sei „entsetzt“, wie Kurz auf die Fieberatta­cke reagiert habe. Statt zu helfen, habe Kurz um 20 Uhr – vor dem gemeinsame­n Gruppenfot­o – seinen Pressespre­cher beauftragt, eine Zeitung darüber zu informiere­n. „Ich war in unmittelba­rer Nähe und habe es selbst gehört.“Rendi-Wagners Pressespre­cher Stefan Hirsch erklärte später, er sei ebenso Ohrenzeuge des Vorfalls gewesen. Welche Zeitung Frischmann habe anrufen sollen, ist allerdings unklar.

Am Nachmittag meldete sich Frischmann zu Wort und legte ein beim Betreiber angeforder­tes Telefonpro­tokoll vor, um zu belegen, dass er zum fraglichen Zeitpunkt (zwischen 19.41 Uhr, als Kurz von ORF-Chef Alexander Wrabetz in Empfang genommen wurde, und 20.30 Uhr) keinen Journalist­en angerufen habe. In den Unterlagen, die der Kleinen Zeitung vorliegen, scheint nur ein Telefonat mit einem ÖVP-Mitarbeite­r auf. Er habe „zu keinem Zeitpunkt an dem Abend“von Kurz den Auftrag erhalten, die Medien über Hofers Fieberschu­b zu informiere­n. Ebenso wenig habe er aus eigenem Antrieb ein Medium kontaktier­t. Tatsächlic­h war es Hofers Pressespre­cher Volker Höferl, der die Öffentlich­keit um 20.28 Uhr via Twitter über den Vorfall in Kenntnis gesetzt hatte.

Zu einem bemerkensw­erten Doppelinte­rview hat die Wochenzeit­ung „Die Zeit“das Ehepaar Strache gebeten. In dem von Puls4-Chefredakt­eurin Corinna Milborn geführten Gespräch erklärte Philippa

Strache, sie sei sich sicher, dass ihrem Mann auf Ibiza Substanzen ins Glas gestreut worden seien: „Wenn er trinkt, wird er eher schläfrig und redet nicht so viel.“Zu ihrem Antreten bei der Wahl meinte Heinz-Christian Strache: „Erst durch meinen Rückzug hat sie die Chance bekommen, obwohl sie es schon vorher verdient hätte.“Frau Strache dazu: „Ich hätte es nie für mich gemacht, aber ich habe beschlosse­n, dass ich das kann und dabei authentisc­h bleibe.“Ein Comeback bei der Wien-Wahl schließt der ExFPÖ-Chef nicht aus: „Es kann nicht sein, dass jemand durch anonyme Anzeigen politisch amputiert wird.“

Christoph Chorherr, Ex-Stadtrat der Wiener Grünen, hat seine Partei verlassen. Ihm wird vorgeworfe­n, für eine Flächenwid­mung Geldspende­n an einen von ihm gegründete­n karitative­n Verein akzeptiert zu haben.

 ??  ?? Der Ausbruch einer neuen Eiszeit: SPÖChefin Rendi-Wagner reitet im ORF-Duelle schwere Attacken gegen ÖVPChef Kurz
Der Ausbruch einer neuen Eiszeit: SPÖChefin Rendi-Wagner reitet im ORF-Duelle schwere Attacken gegen ÖVPChef Kurz
 ??  ?? Rollentaus­ch nach Ibiza: Philippa Strache wird im Wahlkampf von ihrem Mann unterstütz­t
Rollentaus­ch nach Ibiza: Philippa Strache wird im Wahlkampf von ihrem Mann unterstütz­t

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