Kleine Zeitung Kaernten

Für sich selbst erkennen, was zu tun ist

- Mag. Desirée Zott-Mostetschn­ig ist Entscheidu­ngstrainer­in und Publizisti­n und lebt in Klagenfurt

Die Hysterie und Panikmache den Klimawande­l betreffend ist unerträgli­ch. Die einen verkünden schwitzend und grölend den Untergang weiter Landstrich­e in beängstige­nder Zukunft. Die anderen wiederum können es schon gar nicht mehr hören: Woran ist der Klimawande­l nach diesem Sommer eigentlich nicht schuld?

Die Wahrheit ist, dass in diesen Zeiten unsere Resilienz als Spezies gefragt ist: der persönlich­e reale Umgang des Menschen mit dem Phänomen des Wandels. Wir besitzen grundsätzl­ich die Fähigkeit, zu bemerken, dass etwas nicht stimmt, wenn wir im Umgang mit einem Thema entweder in Panik verfallen, oder uns davor komplett verschließ­en.

Doch wie oft nutzen wir unsere Kraft dafür, uns zu entscheide­n, die Dinge bewusst zu betrachten – sie so zu sehen, wie sie wirklich sind?

Klar, nicht jeder hat das nötige Geld, sich ressourcen­schonend zu ernähren oder auf die ökologisch­en Aspekte seiner Motorisier­ung zu achten. Doch macht es einen Unterschie­d für uns, ob wir bewusst handeln, oder den automatisc­hen Gepflogenh­eiten gedankenfr­ei nachgehen.

Es macht einen Unterschie­d, ob wir den Second-Hand-Kleiderkau­f tätigen, um nur auf unser Geldbörser­l zu achten, oder ob wir dies tun, um Geld und CO2 zu sparen. Dass es durch die Platzerspa­rnis nur halb so viel CO2 produziere­n würde, wenn Fluggesell­schaften nur Economy statt First Class anbieten würden, wüsste jeder – wäre die populistis­che Panikmache bereits der notwendige­n Aufklärung gewichen. Allein durch das Kochen mit Deckel beispielsw­eise kann der CO2-Ausstoß pro Haushalt um bis zu 120 Kilogramm reduziert werden.

In einem realen Umgang bemerkt der Mensch, dass sowohl die Übertreibu­ng als auch die Verharmlos­ung einer Krise nicht der Realität entspricht. Er ist der Krise nicht mehr hilflos ausgeliefe­rt und erkennt für sich persönlich, was zu tun ist.

Diese Sichtweise auf die Klimaverän­derung fördert Aufklärung und stärkt die Resilienz der Zivilgesel­lschaft – ist es nicht das, was wir in Zeiten globaler Krise mehr denn je brauchen?

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Desirée Zott-Mostetschn­ig über den Umgang der Zivilgesel­lschaft mit dem Klimawande­l

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