Weltmeister mit rot-weiß-roten Wurzeln
Der Deutsche Niklas Kaul krönte sich bei der WM in Doha zum Zehnkampf-Weltmeister. Seine Wurzeln liegen auch in der Steiermark.
In Doha war die Sensation perfekt. Der 21-jährige Deutsche Niklas Kaul holte sich mit einem überragenden Speerwurf und einem souveränen 1500-m-Lauf WM-Gold im Zehnkampf und ist neuer „König der Leichtathleten“. Aber nicht nur in Deutschland wurde gejubelt, auch im obersteirischen Kindberg sorgte der Überraschungsweltmeister bedingt durch die Zeitverschiebung zu Katar für mitternächtliche Freudensprünge.
Vor allem bei Elisabeth und Friedrich Zotter. Die pensionierten Lehrer sind die Großeltern des frischgebackenen Weltmeisters. Und Niklas’ Mutter ist in der steirischen Leichtathletikszene keine Unbekannte. Als Stefanie Zotter startete sie in den 1980er- und 1990er-Jahren für den Kapfenberger SV – und hält heute noch steirische Rekorde über 400 Meter und 400-m-Hürden.
konkret nach Mainz, verschlug es Stefanie Zotter 1991 im Rahmen ihres Sportwissenschaftsstudiums in Graz. Beim dortigen Universitätssportclub lernte sie Michael Kaul, ein 400-Meter-Hürden-Spezialist und Mitglied ihrer Trainingsgruppe, kennen und lieben. Heute arbeiten Stefanie und Michael Kaul als Trainer beim USC Mainz, wo auch Sohn Niklas unter den Fittichen seiner Eltern trainiert. Und die Erfolge des 21-Jährigen können sich sehen lassen. Bei der U18-WM im Jahr 2015 holte er Silber im Speerwurf und Gold im Zehnkampf. Darüber hinaus wurde Niklas Kaul Zehnkampf-Weltmeister in der U20 sowie Europameister in der U20 und heuer im schwedischen Gävle in der U23-Klasse. „Als 13-Jähriger wollte er eigentlich Handball in der deutschen Nationalmannschaft spielen“, erzählt Opa Friedrich Zotter. Nachsatz: „Er hatte schon damals eine enorme Wurfkraft.“Diese Wurfkraft brachte ihn schließlich zum Speerwerfen, ehe er zum Zehnkampf wechselte – und mit 17 Jahren bereits die 8000-Punkte-Marke übertraf. „Dennoch hat kein Mensch gedacht, dass er jetzt in Doha Weltmeister wird“, sagt Opa Friedrich lächelnd und ergänzt: „Wir haben nicht einmal von einer Medaille geträumt.“
Auch beim Studium eifert Niklas seinem Vater, einem Physik- und Chemielehrer, nach. Er studiert in Mainz, gleich neben dem Trainingsplatz, Physik und natürlich ebenfalls Sport.