„Euro-Zwerg“ärgert die Großklubs
Wolfsberg liegt in der Europa League bei Einwohnerzahl und Marktwert am unteren Ende. Das Wörthersee-Stadion stünde im Februar bereit.
Auf das 4:0 in Gladbach folgte am Donnerstag das 1:1 gegen AS Roma. Was der WAC in der Europa League leistet, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Um die Größenordnung und die Wucht der Gruppengegner zu verstehen, genügt ein Blick nach links.
In einer Tabelle der höchsten Marktwerte aller 48 EuropaLeague-Teilnehmer liegt Roma auf Rang drei, Gladbach auf Rang sieben. Top: die englischen Klubs Manchester United und Arsenal. Der Kader des WAC ist – momentan noch – am drittniedrigsten. Nur Luxemburgs Meister Düdelingen und der ukrainische FK Oleksandria liegen in dieser Wertung vor dem WAC.
Ähnlich verhält es sich bei den Einwohnerzahlen der 48 Europa-League-Teilnehmer. Am oberen Ende befinden sich Metropolen wie Istanbul (Basaksehir, Besiktas), Moskau (ZSKA) und London (Arsenal), am unteren Ende die Zwerge aus Düdelingen (20.900 Einwohner), Wolfsberg (25.100) und dem bulgarischen Razgrad (31.300).
Der österreichische dieser Zwerge macht sich auf, die Gruppenphase zu überstehen – dafür notwendig ist Platz eins
Wir sind gut beraten, den Aufstieg nicht in den Raum zu stellen. Ich denke nicht, dass wir unsere Ziele nachschärfen müssen. Der Fokus liegt jetzt auf dem Spiel gegen St. Pölten.
Gerhard Struber, WAC-Trainer
Die Fans haben richtig gute Stimmung gemacht. Jetzt zählt das Tagesgeschäft. Wir wollen gegen St. Pölten nachlegen.
Alexander Kofler
oder zwei – und vielleicht in der Europa League zu überwintern. „Klar wird das zum Thema“, gibt Goldtor-Schütze Michael Liendl unumwunden zu. „Das ändert aber nichts an der Ausgangslage. Wir sind in unserer Gruppe und in den nächsten Spielen gegen Basaksehir Istanbul klarer Außenseiter.“
Natürlich sind erst zwei von sechs Spieltagen absolviert, ist der Weg noch weit. Dennoch muss vorausgedacht und geplant werden. Die Runde der letzten 32 wird am 20. und 27. Februar 2020 gespielt. „Wir sind bereits in Gesprächen“, bestätigt Gert Unterköfler, Geschäftsführer vom Sportpark Klagenfurt. „Wir drücken dem WAC die Daumen und hoffen, dass er ins Wörthersee-Stadion kommt. Wir haben diese Termine bereits in unserem Ablaufplan vorreserviert.“
Einen Riesen-Wirbel gab’s beim Parallelspiel Basaksehir gegen Gladbach, in dem die Deutschen erst in allerletzter Minute den 1:1-Ausgleich schafften. Einige Gäste-Fans mussten ihre Fahnen abgeben, auf denen christliche Symbole (das Stadtwappen ziert ein Kreuz) zu sehen waren. Was GladbachSportdirektor Max Eberl empörte: „Es macht mich traurig, dass wir im Jahr 2019 solche Zustände in Europa haben. Dass die Polizei entscheiden kann, welche Fahnen ins Stadion reinkommen und welche nicht.“Eberl will diese Vorkommnisse der UEFA melden: „Wir sind keine politische Veranstaltung und wollen Spaß am Sport haben. Aber unsere Fans wurden von Anfang an drangsaliert, durften sich nicht frei zum Stadion bewegen. Das hat nichts mit Fußball zu tun.“
Wir wussten nach dem 0:1, dass wir unsere Chance kriegen. Ich hatte gute Möglichkeiten. Nächstes Mal gehen sie rein.
Marcel Ritzmaier