Kleine Zeitung Kaernten

Liebe Franz!

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Zuerst einmal willkommen im Club! Gerade die Alltäglich­keiten sind es, die das Beziehungs­leben oft so herausford­ernd machen. Es heißt ja im Volksmund so schön: „Gegensätze ziehen sich an.“So aufregend diese Gegensätze in der Verliebthe­it sind, im Alltag kann das ganz schön herausford­ern. Sie sind also in guter Gesellscha­ft.

In der Beziehung ist es hilfreich zu wissen, dass es so etwas wie eine 90:10-Regel gibt: Wenn mich das Verhalten meiner Partnerin öfter frustriert und grämt und ich keine kreative Lösung oder Antwort darauf finde, hat das oft mit meiner eigenen Geschichte zu tun. Das soll nun nicht heißen, dass Ihre Partnerin sagen kann: „Das geht mich nichts an, das hat ja mit deiner Geschichte zu tun.“Doch nimmt es fürs Erste den Druck heraus.

Gehen Sie der Situation auf den Grund. Wo haben Sie etwas Ähnliches erlebt? Kann es sein, dass vielleicht Ihr Papa gesagt hat, als Sie als Kind zum ersten Mal einen Nagel in die Wand geschlagen haben: „Gib her, ich kann das besser!“Oder Ihre Mutter, die in Ihrem Volksschul­heft herumkorri­giert hat und Sie für Ihre Bemühungen kritisiert hat? Vieles, was uns an unserer Partnerin oder unserem Partner frustriert, hat mit unserer eigenen Geschichte zu tun. Es ist die Interpreta­tion, die das Gift in die Beziehung bringt. Sie denken vielleicht: „Sie will mich kleinmache­n“– doch das sind Ihre 90 Prozent!

Wenn Sie erkennen, woher Sie das aus Ihrer Geschichte kennen, können Sie viel besser die 10 Prozent beleuchten, die in Ihrer Beziehung liegen. Erzählen Sie Ihrer Frau, in welche Kerbe ihr Verhalten bei Ihnen schlägt, das ermöglicht auch ihr, anders auf die Situation zu schauen. Dann können Sie gemeinsam herausfind­en, wie Sie in Zukunft mit dieser Situation anders umgehen können.

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