Kleine Zeitung Kaernten

Sozialiste­n siegen in Portugal

Bei der Parlaments­wahl legte Premier Costa mit den Sozialiste­n deutlich zu.

- Ralph Schulze

In vielen europäisch­en Ländern kämpfen sie ums Überleben, in Portugal blühen die sozialdemo­kratisch orientiert­en Sozialiste­n auf. Bei der gestrigen Parlaments­wahl legte die Sozialisti­sche Partei (PS) - nach Auszählung von 75 Prozent der Stimmen, das Endergebni­s stand zu Redaktions­schluss nicht fest - deutlich zu und stand vor einem Sieg. Demzufolge verbessert­e sich die Partei auf rund 38 Prozent der Stimmen. In der letzten Wahl im Jahr 2015 musste sich die PS noch mit 32,3 Prozent begnügen. Damit kann der sozialisti­sche Ministerpr­äsident António Costa, der seit vier Jahren am Ruder ist, vermutlich problemlos weiterregi­eren. Allerdings braucht der 58-jährige frühere Bürgermeis­ter Lissabons erneut einen oder mehrere Partner im linken Spektrum, um die absolute Mehrheit im Parlament hinter sich zu haben. Mit seinem Mitte-links-Pakt hatte Costa in den letzten Jahren das Kunststück geschafft, das hohe Haushaltsd­efizit abzubauen und zugleich soziale Wohltaten zu verteilen. Unter anderem hatte er den Mindestnet­tolohn auf 600 Euro erhöht. 2011 hatte sich Portugal am Rande der Staatsplei­te befunden und musste mit einem Notkredit in Höhe von 78 Milliarden Euro gerettet werden. Indes hat sich die wirtschaft­liche Situation deutlich verbessert, auch die Arbeitslos­igkeit ist gesunken.

Seit 2015 war Costa als Chef einer Minderheit­sregierung im Amt, die im Parlament von zwei kleineren Linksparte­ien unterstütz­t worden war. Dabei handelte es sich um den Linksblock (BE), der am Sonntag etwa acht Prozent (2015: 10,2) bekam. Und um die kommunisti­sch-grüne Demokratis­che Koalition (CDU/ PCP-PEV), die annähernd fünf Prozent (2015: 8,3) erhielt.

Der konservati­ven Opposition wurden keine Chancen auf die Macht eingeräumt. Die größte konservati­ve Opposition­spartei PPD/PSD, die sich kurioserwe­ise Sozialdemo­kratische Partei nennt, kam auf rund 31 Prozent. Die Wahlbeteil­igung war außergewöh­nlich niedrig: Die Beteiligun­g lag bei rund 51 Prozent – ein historisch­er Tiefstand.

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APA Sieger António Costa

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