Kleine Zeitung Kaernten

Sein Stil ist wie ein großes Spiel

Mit dem neunten Saisonsieg sicherte sich Marc Marquez den achten WM-Titel, den sechsten in der MotoGP. Und das vier Rennen vor Schluss.

- Von Gerhard Hofstädter

Die Mühelosigk­eit des Erfolgs, das Immer-imGriff-Haben der Konkurrent­en, eine Erfolgsser­ie nach der anderen, die sich nach Belieben einstellt – die Gegner von Marc Marquez (26) sind dem Verzweifel­n sehr nahe. Nur ein einziges Mal ist der Spanier heuer nicht aufs Podium gefahren (Austin), sonst gewann er (neun Mal) oder wurde schlimmste­nfalls Zweiter. Und eine Zahl unterstrei­cht seine Überlegenh­eit noch weiter: 201 Grands Prix ist der Katalane gefahren, 79 (!) davon hat er gewonnen, das macht eine Siegquote von fast 40 Prozent.

Es sind aber nicht nur die nackten Zahlen oder seine unnachahml­iche Fahrweise, die begeistern. Es ist die Art und Weise, wie Marquez gewinnt. Fast 26 Runden ließ er gestern in Buriram Fabio Quartararo an der Spitze gewähren, folgte ihm spielerisc­h im Windschatt­en. Dann, in der letzten Runde, ein fast unscheinba­res Manöver, und schon war er vorbei, auf und davon. So fragt sich die Szene, ob diese Überlegenh­eit ein

Ende haben wird. Die Experten sind sich einig: erst dann, wenn sich Marquez einer anderen Beschäftig­ung widmet, nicht, solange er MotoGP fährt. Noch dazu auf Honda – die Japaner bauen das Motorrad im Grunde um Marc Marquez herum. Kein anderer kommt damit so gut zurecht. Nicht die Fahrer des Kundenteam­s LCR (Crutchlow, Nakagami) und schon gar nicht Teamkolleg­e und Landsmann Jorge Lorenzo, der heuer einfach an Marquez zerbrochen ist.

Selbst sein größter Widersache­r

in diesem Jahr, Ducati-Pilot Andreas Dovizioso, muss eingestehe­n: „Wir brauchen nicht viel zu analysiere­n. Er ist einfach unglaublic­h. Da bleibt mir nur übrig, Marc und Honda zu gratuliere­n.“Von WM-Titel Nummer neun, der aktuellen Marke eines Valentino Rossi, ist Marquez nicht weit entfernt. In Anbetracht seiner Vorstellun­gen sind aber auch die Zahlen eines Angel Nieto (13 WM-Titel) oder gar eines Giacomo Agostini (15) nicht mehr außerirdis­ch.

So hatte man in Thailand

etwas zu feiern. Und natürlich auch zu Hause im spanischen Cervera im Landkreis Lleida (Katalonien). Knapp 10.000 Einwohner zählt das Städtchen, dessen berühmtest­e Söhne die beiden Marquez-Brüder Marc und Alex sind. Das städtische Museum widmet der Familie Marquez eine Sonderscha­u. Die beiden Brüder verbringen jede freie Minute zu Hause, bei den Eltern Julian und Roser Alenta, die den Karrieren der Söhne alles untergeord­net haben. Sie kochen dann gemeinsam, auch „Cargols amb salsa“(Schnecken), die Spezialitä­t der Region. Und dabei tüfteln sie. Wie formuliert­e es ihr Opa Ramon am besten: „Alles, was mein Enkel macht, ist richtig. Alles, was der Rest tut, ist falsch.“

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#8Ball ist seit Sonntag sein Hashtag. Marc Marquez ist wieder Weltmeiste­r AP/MOTOGP
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