Senner aus Leidenschaft
Franz Glabischnig (62) aus Millstatt ist das neue Werbegesicht der Privatbrauerei Hirt.
Habt’s keinen Jüngeren, Fescheren gefunden?“Das war die erste Reaktion von Franz Glabischnig (62), als er gebeten wurde, das neue Gesicht der „Hirter“-Kampagne zu sein. Er sagte schließlich zu: „Wir regionalen Produzenten müssen eben zusammenhalten!“Vor Supermärkten, bei Bushaltestellen – seit Kurzem ist der Millstätter quer durch das Land zu sehen. „Aus Leidenschaft für das Echte“steht auf den Plakaten geschrieben.
Ein Werbespruch, der gut zu Glabischnig und seinem Leben passt. Der 62-Jährige ist Bergbauer und Almsenner aus Leidenschaft. „Der Alltag auf der Alm ist schon sehr anstrengend. Das musst du gerne machen, sonst bis du fehl am Platz.“Glabischnig war vor über 40 Jahren einer der BioPioniere in Kärnten. „Ich habe damals zufällig ein Buch zu dem Thema in die Hand bekommen und über den Winter ausgelesen.“Bis zum Frühjahr stand für ihn fest: Er will sich ganz der biologischen Landwirtschaft verschreiben. Auch wenn es anfangs nicht einfach war, den Entschluss hat er nie bereut. „Man lernt, die Natur zu beobachten. Das höchste Gut ist es, selber zu denken und sich von niemandem etwas einreden zu lassen.“
Der Hof der Familie liegt auf 1000 Meter Seehöhe. Schon früh musste Glabischnig lernen, was es heißt, mit anzupacken. Der Vater war gestorben, seine Mutter stand alleine mit sechs Kindern da. „Wir mussten zusammenhalten. Sonst wäre es nicht gegangen“, sagt Glabischnig. Der Zusammenhalt ist dem vierfachen Familienvater nach wie vor extrem wichtig: „Wir sitzen mit unseren Kindern regelmäßig zusammen, reden viel. So weiß jeder, wie er dran ist.“
Vor 20 Jahren kaufte Glabischnig gemeinsam mit seiner Frau Ursula die Alexanderhütte. Malerisch, der Blick von 1800 Meter Seehöhe hinunter auf den Millstätter See. Die komplett verwilderte Alm wurde in eine Milchvieh-Alm verwandelt, die Sennerei aufgebaut. 15 Kühe leben dort den Sommer über. Topfen, Butter und Käse werden nach alter Tradition erzeugt.
Vor drei Jahren schloss sich Glabischnig mit Gleichgesinnten zusammen und gründete die „Kaslab’n Nockberge“. Mittlerweile erzeugen und vertreiben 14 Genossenschafter besten Bergkäse auf Basis von Bio-Heumilch.
In Initiativen wie dieser sieht der 62-Jährige die Chance, den Jungen auf den Bergbauernhöfen eine Zukunft zu geben: „Wir haben lange genug die guten Leute an die Städte verloren. Die Jungen müssen mit Wissen und Innovationen wieder zurückkehren.“