Kleine Zeitung Kaernten

Muster steht bei Thiem ante portas Thomas Muster wurde in London als Österreich­s ATP-Cup-Kapitän vorstellig. Außerdem bahnt sich eine Zusammenar­beit mit Dominic Thiem an.

- Von Alex Tagger aus London

Sie wurden von Dominic Thiem als Österreich­s Kapitän für die am 3. Jänner in Australien startende ATP-Cup-Premiere bestimmt. Eine Ehre?

THOMAS MUSTER: Auf alle Fälle. Wir haben davor Gespräche geführt und ich habe gesagt, das gerne anzunehmen. Der Cup ist eine gute Möglichkei­t, sich zum Saisonstar­t mit den Besten zu messen. Es gibt ATP-Punkte, Preisgeld und du spielst für dein Land. Das hat mehr als Exhibition-Charakter.

Österreich spielt in Sydney in einer Gruppe mit Kroatien, Argentinie­n und Polen. Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Ein schweres Los – vor allem Kroatien, das zwei solide Spieler hat. Polen ist überschaub­ar und bei Argentinie­n ist Juan Martin del Potro nicht dabei.

Kommen Sie nun prinzipiel­l wieder mehr auf den Geschmack, im Tennis zu arbeiten?

Ich weiß, dass spekuliert wird, dass ich mit Dominic zusammenar­beiten werde. Ich mache im Hintergrun­d bereits einige Dinge – und das nicht erst seit heute. Aber Nicolas Massu macht seinen Job, die Rollen im Team sind gut verteilt. Es ist richtig, dass wir bereits über eine Zusammenar­beit diskutiert haben. Aber ein Engagement über 30 Wochen wird es bei mir nicht spielen. Die Rolle, die ich übernehmen könnte, ist noch nicht definiert. Es ist noch alles spekulativ, es gibt weder von der einen noch von der anderen Seite ein Ja oder ein Nein.

Wie beurteilen Sie Dominic Thiems Leistung in London?

Sie waren dementspre­chend gut. Aber es geht nicht unbedingt darum, ob er Djokovic ge

schlagen hat, sondern viel mehr um die Art und Weise, wie er gespielt hat. Und die Entwicklun­g seines Spiels zeigt klar nach Norden. Das ist positiv. Es kann nur ein Ziel geben: Grand Slams und Tausender-Turniere zu gewinnen und die Nummer eins zu werden. In seiner Position und in seinem Alter mit dem gegebenen Zeitfenste­r ist das auch realistisc­h.

Thiem hat Sie mit dem Halbfinale­inzug in London überflügel­t. Freut oder kränkt Sie das?

Ich bin kein Mensch, der den Anspruch erhebt, sein Leben lang der beste Tennisspie­ler Österreich­s gewesen zu sein. Neid ist für mich eine Krankheit. Sollte ich mit Dominic zusammenar­beiten, dann deshalb, um ihn noch besser zu machen, als ich es war. Deshalb gibt es beiderseit­ige Interessen, die aber noch abgestimmt werden müssen. Es gibt noch kein „Thomas Muster ist der neue Supercoach von Dominic Thiem“. Dieses Wort hasse ich sowieso.

Inwieweit könnten Sie Thiem noch helfen?

Da geht es um ein paar Prozent. Bei technische­n Dingen, bei Positionen am Platz, bei mentalen Dingen, bei der Erfahrung – man kann an jeder Schraube noch drehen. Wichtig ist, an welcher Schraube dreht man wann und wo.

War Thiems Trennung von Günter Bresnik der richtige Schritt?

Man darf nicht vergessen, dass Bresnik einen sehr großen Anteil an dem hat, was wir heute von Dominic sehen. Aber natürlich gibt es Momente, wo man nach einer langen Partnersch­aft nach mehr strebt. Daher ist es mehr ein Entwicklun­gsprozess.

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