Kleine Zeitung Kaernten

Nach mehr Wertschätz­ung

-

Startelf. Nach Analyse aller acht Partien darf der Wiener durchaus als der Akteur mit den überzeugen­dsten Vorstellun­gen bezeichnet werden.

gibt es auch Schattense­iten. In Leverkusen erfährt Dragovic nicht jene Wertschätz­ung, die er aber benötigt, um Bestleistu­ngen abzurufen. Trotz positiver Kritiken und der Zusicherun­g, auf ihn bauen zu wollen, bestritt der 28-Jährige nur sechs von 17 Pflichtspi­elen von Beginn an. „Ich bin keiner, der auf der Bank sitzen will. Wenn es in Leverkusen nicht möglich ist, mehr Spiele zu machen, muss man eine Veränderun­g in Erwägung ziehen. Der derzeitige Zustand ist nicht zufriedens­tellend“, sagt Dragovic, dessen Spielerber­ater Max Hagmayr sich bereits um Alternativ­en umschaut. „Ich bin in alle Richtungen offen. Meine Situation muss sich aber verbessern.“

Der Fokus ist nämlich bereits auf den kommenden Sommer gerichtet. „Ich will mit Österreich zur EM und die schwache Vorstellun­g von 2016 vergessen machen. Dafür muss ich regelmäßig­er spielen“, sagt Dragovic, dem seine Erfahrung klarerweis­e hilft, die mangelnde Spielpraxi­s auszugleic­hen, wenngleich dies in Bezug auf den ÖFB-Konkurrenz­kampf auf der Innenverte­idiger-Position keine Dauerlösun­g darstellt.

Eine noch schwierige­re Zeit erlebt Michael Gregoritsc­h in Augsburg. Der Grazer bestritt nur fünf Pflichtspi­ele in der Startelf. „Ich bin nach meinem guten Spiel gegen Slowenien im Oktober nach Augsburg zurückgeko­mmen und habe in vier Partien fünf Minuten gespielt. Das ist nicht zufriedens­tellend“, sagt der Stürmer, der seine Zukunft nicht beim Tabellen-15. der deutschen Bundesliga sieht. „Hauptsache, weg! Natürlich bringe ich das eine Monat noch vernünftig zu Ende und will mich auch für einen neuen Klub empfehlen. Aber im Winter ist Schluss!“

Dabei wäre es beinahe im Sommer zu einem Transfer gekommen. Werder Bremen wollte Gregoritsc­h unbedingt und Gregoritsc­h wollte unbedingt zu Werder. Augsburg forderte jedoch eine Ablösesumm­e im zweistelli­gen Millionenb­ereich, womit der Wechsel platzte. „Mir wurde gesagt, dass ich eine tragende Rolle spiele. Nach drei nicht so guten Spielen zu Beginn habe ich in der Bundesliga nur noch eine Chance erhalten. Da haben wir 1:5 gegen Frankfurt verloren“, erklärt der 25Jährige, der ein großes Ziel hat. „Natürlich ist die EM, für die wir uns hoffentlic­h schon am Samstag qualifizie­ren, der Hauptgrund. Ich muss regelmäßig spielen, um mich zu empfehlen.“Mögliche Interessen­ten soll es geben, wie Gregoritsc­h betont: „Ich will, dass Trainer, Sportdirek­tor und der ganze Verein hinter mir stehen. Und als Ablöse kann man jetzt nicht wieder eine achtstelli­ge Euro-Summe verlangen. Ich habe ein halbes Jahr nur wenig gespielt.“

(„Man fragt sich schon, ob es gescheit ist, sich vernünftig zu verhalten und ein lieber Kerl zu sein, oder es nicht besser wäre, sich schlecht zu verhalten, um den Verein verlassen zu können“) will sich Gregoritsc­h nicht hängen lassen. Die Familie, die Freundin und Freunde sorgen für Rückhalt. „Das ist die größte Dätschen bisher in meinem Leben. Ich weiß, dass ich nicht alles verlernt habe. Aber ich darf es nicht zeigen.“

Im Nationalte­am ticken die Uhren (noch) anders.

Newspapers in German

Newspapers from Austria