Kleine Zeitung Kaernten

Fragezeich­en über Krankenhau­s-Ehe

AUVA-General rüttelt an bisherigen Plänen für die Übersiedlu­ng des UKH ins Klinikum Klagenfurt. Oder geht es um mehr?

- Von Wolfgang Rausch

Seit gut sechs Jahren laufen die Arbeiten am ehrgeizigs­ten Kärntner Gesundheit­sprojekt, der Andockung des Unfallkran­kenhauses Klagenfurt an das Klinikum Klagenfurt. 2024 sollte dort ein Traumazent­rum eröffnet werden, das in der Versorgung von Unfallpati­enten einen Meilenstei­n bedeuten würde und das auch gesundheit­spolitisch ein Leuchtturm wäre. Konzentrat­ion von Leistungsa­ngeboten statt Wildwuchs ist schließlic­h das Gebot der Stunde und die angepeilte Spitals-Ehe macht auch die Einsparung­spotenzial­e anschaulic­h: Zwei Millionen Euro pro Träger und Jahr hat man errechnet.

Vor diesem Hintergrun­d entschloss­en sich die Allgemeine Unfallvers­icherung (AUVA) und die Kärntner Krankenans­taltenbetr­iebsgesell­schaft (Kabeg) als Betreiber des Klinikums zu einer umfassende­n Grundsatzv­ereinbarun­g über das Projekt, dessen zentraler Punkt die Übertragun­g aller unfallchir­urgischen und orthopädis­chen Leistungen an das UKH ist. Auch auf die Baulichkei­t, in die das UKH einziehen soll, einigte man sich. Die AUVA erwarb um 1,7 Millionen Euro die seinerzeit­ige, leer stehende Chirurgie Ost, die mit dem modernen, infrastruk­turell bestens ausgerüste­ten Chirurgisc­h medizinisc­hen Zentrum („LKH neu“) verbunden werden soll. Längst ist die AUVA auch grundbüche­rlicher Eigentümer.

Umso größer das Erstaunen, dass Alexander Bernart, seit 1. Juli Generaldir­ektor der AUVA, plötzlich die Revitalisi­erung

der Chirurgie Ost in Zweifel zieht. Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel bestätigte der Kleinen Zeitung diesbezügl­iche Gerüchte. Die AUVA wolle einen Neubau prüfen lassen.

Insider mutmaßen allerdings, dass auf diese Weise das Projekt subtil beerdigt werden soll und die von der AUVA übermittel­te Stellungna­hme befeuert diese

Spekulatio­nen noch: „Für die AUVA als Träger und Betreiber von hoch spezialisi­erten Unfallkran­kenhäusern und Rehabilita­tionszentr­en sind bei einem Projekt derartiger Größe, wie wir es in Klagenfurt vorsehen, alle Eventualit­äten zu prüfen.“

Die Fakten sprechen jedoch augenschei­nlich gegen einen Neubau, der auch in Diskussion stand. Auf dem Standort der

Chirurgie Ost wäre man aber vermutlich zu nahe am klinikum-eigenen Wasserschu­tzgebiet. Wegen diesem schied die reizvolle Idee eines fünften Fingers für das „LKH neu“von vornherein aus.

Fakt ist: Die AUVA hat derzeit jährliche Erhaltungs­kosten von rund 100.000 Euro für die Chirurgie Ost. Und veräußern dürfte sie diese nur an die Kabeg.

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WEICHSELBR­AUN, KABEG, APA Die ehemalige Chirurgie Ost soll zum Traumazent­rum werden
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2017 wurde die Grundsatzv­ereinbarun­g zwischen AUVA und Kabeg unterzeich­net: (v. l.) Kabeg Vorstand Gabriel, Gesundheit­sreferenti­n Beate Prettner, AUVAObmann Ofner
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AUVA-General Alexander Bernart
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