Fragezeichen über Krankenhaus-Ehe
AUVA-General rüttelt an bisherigen Plänen für die Übersiedlung des UKH ins Klinikum Klagenfurt. Oder geht es um mehr?
Seit gut sechs Jahren laufen die Arbeiten am ehrgeizigsten Kärntner Gesundheitsprojekt, der Andockung des Unfallkrankenhauses Klagenfurt an das Klinikum Klagenfurt. 2024 sollte dort ein Traumazentrum eröffnet werden, das in der Versorgung von Unfallpatienten einen Meilenstein bedeuten würde und das auch gesundheitspolitisch ein Leuchtturm wäre. Konzentration von Leistungsangeboten statt Wildwuchs ist schließlich das Gebot der Stunde und die angepeilte Spitals-Ehe macht auch die Einsparungspotenziale anschaulich: Zwei Millionen Euro pro Träger und Jahr hat man errechnet.
Vor diesem Hintergrund entschlossen sich die Allgemeine Unfallversicherung (AUVA) und die Kärntner Krankenanstaltenbetriebsgesellschaft (Kabeg) als Betreiber des Klinikums zu einer umfassenden Grundsatzvereinbarung über das Projekt, dessen zentraler Punkt die Übertragung aller unfallchirurgischen und orthopädischen Leistungen an das UKH ist. Auch auf die Baulichkeit, in die das UKH einziehen soll, einigte man sich. Die AUVA erwarb um 1,7 Millionen Euro die seinerzeitige, leer stehende Chirurgie Ost, die mit dem modernen, infrastrukturell bestens ausgerüsteten Chirurgisch medizinischen Zentrum („LKH neu“) verbunden werden soll. Längst ist die AUVA auch grundbücherlicher Eigentümer.
Umso größer das Erstaunen, dass Alexander Bernart, seit 1. Juli Generaldirektor der AUVA, plötzlich die Revitalisierung
der Chirurgie Ost in Zweifel zieht. Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel bestätigte der Kleinen Zeitung diesbezügliche Gerüchte. Die AUVA wolle einen Neubau prüfen lassen.
Insider mutmaßen allerdings, dass auf diese Weise das Projekt subtil beerdigt werden soll und die von der AUVA übermittelte Stellungnahme befeuert diese
Spekulationen noch: „Für die AUVA als Träger und Betreiber von hoch spezialisierten Unfallkrankenhäusern und Rehabilitationszentren sind bei einem Projekt derartiger Größe, wie wir es in Klagenfurt vorsehen, alle Eventualitäten zu prüfen.“
Die Fakten sprechen jedoch augenscheinlich gegen einen Neubau, der auch in Diskussion stand. Auf dem Standort der
Chirurgie Ost wäre man aber vermutlich zu nahe am klinikum-eigenen Wasserschutzgebiet. Wegen diesem schied die reizvolle Idee eines fünften Fingers für das „LKH neu“von vornherein aus.
Fakt ist: Die AUVA hat derzeit jährliche Erhaltungskosten von rund 100.000 Euro für die Chirurgie Ost. Und veräußern dürfte sie diese nur an die Kabeg.