Kleine Zeitung Kaernten

Kärnten darf auf Millionen hoffen

Zwei Rechnungsh­öfe prüften die HetaLösung und fanden Einsparung­spotenzial­e.

- Uwe Sommersgut­er

Gleich zwei Rechnungsh­öfe – der des Bundes und des Landes (LRH) – nahmen den Erwerb landesbeha­fteter Heta-Schuldtite­l durch das Land Kärnten bzw. den Kärntner Ausgleichs­zahlungsfo­nds (K-AF) unter die Lupe.

2015 haftete Kärnten noch mit 11,2 Milliarden Euro für die Verbindlic­hkeiten der Heta, die das Land nicht bedienen hätte können. „Deswegen drohte eine Zahlungsun­fähigkeit und damit eine Insolvenz des Landes“, sagt LRH-Direktor Günter Bauer. Der K-AF wurde gegründet, um die Schuldtite­l aufzukaufe­n. Er setzt sich aus Beiträgen des Landes Kärnten, des Bundes und dem erwarteten Rückfluss aus der Heta-Abwicklung zu- sammen. Dass der

K-AF 2017 1,78 Millio- nen Euro für Depotgebüh­ren – berechnet von der Nominale der Wertpapier­e – bezahlte, sei zu hoch, denn trotz Zwischenau­sschüttung­en der Heta wurden die Gebühren vom ursprüngli­chen Nominale der Wertpapier­e berechnet. Das müsse neu verhandelt werden, um die Kosten zu senken, fordern die Rechnungsh­öfe, die auch in weiteren Bereichen Potenziale für Kosteneins­parungen orten. Etwa eine Prämienred­uktion für die Haftpflich­tversicher­ung des K-AF-Vorstandes. Auch fehlten beim K-AF öffentlich­e Ausschreib­ungen.

„Der wichtigste Nutzen des Prüfberich­ts ist die detaillier­te Chronologi­e der Heta-Causa“, erklärt Bauer. „Das Entgleiten der Haftungen“bis zum Höchststan­d von 24 Milliarden habe Kärnten an den Rand des Ruins geführt. „Kärnten muss viel bewusster bei der Übernahme von Haftungen sein und darf nie davon ausgehen, dass diese nicht schlagend werden“, stellt Bauer fest. Die Politik habe bereits richtige Schlüsse gezogen.

Die Parteien interpreti­eren den Prüfberich­t je nach Standpunkt. Die FPÖ beklagt, dass weder die unerwartet hohen Erlöse durch den Verkauf der Heta-Vermögensw­erte noch der Kärntner Beitrag von 1,2 Milliarden Thema des Berichts seien. Die SPÖ meint, die Prüfer hätten Landeshaup­tmann Peter Kaiser und Finanzrefe­rentin Gaby Schaunig ein gutes Zeugnis ausgestell­t. Bauer dazu: „Es wurde keine wirtschaft­liche Beurteilun­g der 1,2 Milliarden vorgenomme­n. Und auch kein Zeugnis ausgestell­t – weder positiv noch negativ.“

Einen Hoffnungss­chimmer für Kärnten liefert der Prüfberich­t dennoch: Kursgewinn­e beim Ankauf der NullkuponA­nleihen steuerten dem K-AF Erträge von 416 Millionen Euro bei. Ein Teil davon könnte an Kärnten fließen, zuerst sei jedoch der Bund berechtigt. Schaunig beschwicht­igt: Momentan gebe es nur Buchgewinn­e. „Die Höhe der verbleiben­den Mittel im K-AF wird nach erfolgter Abwicklung von Heta respektive des K-AF feststehen.“Man sei dazu „in sehr guten Gesprächen mit dem Bund“.

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KLZ Bauer: „Stellen kein Zeugnis aus“

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