Kleine Zeitung Kaernten

Neue Details aus Ermittlung­sakten zeigen, wie HeinzChris­tian Strache auf Parteikost­en lebte.

Details aus dem Ermittlung­sakt werfen ein schiefes Licht auf den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Der schlägt zurück.

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Pünktlich zum Schiedsver­fahren, das die FPÖ Wien derzeit gegen ihren ehemaligen Chef, Heinz-Christian Strache, abhält, publiziert­e Ö 1 Details zu den Vorwürfen, die gegen ihn erhoben werden. Bekanntlic­h hat sein ehemaliger Leibwächte­r Oliver R. jahrelang Belege für die angebliche Verschwend­ungssucht Straches auf Kosten der Partei gesammelt, die nun von den Ermittlern gesichtet und geprüft werden.

Die Leitung des Schiedsger­ichts hätte übrigens eigentlich eben jener Peter Sidlo haben sollen, dessen Berufung zum Finanz-Vorstand der Casinos-AG zu massiver Kritik an der Berufungsp­olitik der türkis-blauen

geführt hatte. Sidlo aber legte den Vorsitz wegen Befangenhe­it zurück.

Aus Kreisen der Ermittler sickerte nun durch, wie Strache an das Geld für Ausgaben gekommen sein soll, die als Spesen nicht akzeptabel wären. So habe er Belege für Ausgaben, die eindeutig nicht im Zusammenha­ng mit seiner politische­n Tätigkeit standen, umwandeln lassen, um sie dann etwa als Restaurant­rechnungen einzureich­en. Seine Mitarbeite­r sollen bei Restaurant­besuchen in kostspieli­gen Haubenloka­len liegengela­ssene Rechnungen anderer Gäste mitgenomme­n haben, um sie später zur Abrechnung als Arbeitsess­en einreichen zu können. Außerdem habe Strache auch die Kosten für die Wartung seines Whirlpools und für die Nachhilfes­tunden für eines seiner Kinder auf Umwegen der Partei verrechnet. Auch soll Strache der Partei zahlreiche Strafzette­l für Falschpark­en weitergere­icht haben. Die DeRegierun­g tails sollen bei Abhörmaßna­hmen im Zuge der Ermittlung­en in der Ibiza-Affäre ans Licht gekommen sein.

Strache ging am Donnerstag via Facebook in die Verteidigu­ng. Zwar habe seine „Referentin“stets eine „Handkassa mit Verrechnun­gsgeld“bei sich gehabt.

„Vereinzelt“habe er auch „eine meiner Sicherheit­smänner oder meine Referentin ersucht, für mich private Erledigung­en durchzufüh­ren, da ich auf Grund meines Einsatzes für die Partei rund um die Uhr oft keine Zeit dafür hatte“. Diese Aufwände habe er stets persönlich ersetzt.

ehemaligen Sicherheit­smann Oliver R., der nun einer der wichtigste­n Belastungs­zeugen gegen ihn ist, bezichtigt Strache, in die eigene Tasche gearbeitet zu haben und als Spitzel auf ihn angesetzt gewesen zu sein. „So dürfte er über Jahre hinweg versucht haben, ,belastende‘ Beweise gegen mich zu sammeln. Als ihm dies nicht gelang, begann er solche offensicht­lich zu konstruier­en“, schreibt Strache. Ihm unterstell­t er außerdem, „Rechnungen, die er von mir ersetzt bekam, in Restaurant­rechnungen ,umgewandel­t‘ und bei meiner Referentin ein zweites Mal eingereich­t“zu haben, um sich unrechtmäß­ig zu bereichern „und mich falsch zu belasten“. Die konkreten Anschuldig­ungen bezüglich Whirlpool und Bezahlung von Nachhilfeu­nterricht und Schulgeld weist Strache zurück, er habe nachweisli­ch alles selbst bezahlt.

Das Parteischi­edsgericht wird übrigens den eventuelle­n Ausschluss nicht selber ausspreSei­nen chen, sondern lediglich einen Vorschlag für den Vorstand formuliere­n, der für einen Ausschluss zuständig ist. Der Parteivors­tand muss dem Vorschlag nicht folgen. Möglicherw­eise wird das Schiedsger­icht auch Strache selber hören, ehe es seine Empfehlung an den Parteivors­tand formuliert.

Strache könnte theoretisc­h wieder in den Wiener Gemeindera­t bzw. Landtag zurückkehr­en, weil er 2015 zwar auf sein Mandat verzichtet hatte, aber nie von der Liste gestrichen wurde. Verzichtet der Abgeordnet­e Karl Baron auf sein Mandat, könnte Strache nachrücken, schreiben die „Salzburger Nachrichte­n“.

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APA Verteidigt sich und greift zugleich via Facebook an: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
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