Die Bestellung von Josef Marketz zum neuen Bischof steht noch aus, wichtige Aufgaben warten.
In der Diözese wartet man noch auf das Bollettino, mit dem Josef Marketz offiziell als Kärntner Bischof bekannt gegeben wird.
In der Katholischen Kirche Kärnten ist man derzeit mit angezogener Handbremse unterwegs. Mit der Exklusivmeldung der Kleinen Zeitung ist seit Mittwochabend bekannt, dass Caritas-Direktor Josef Marketz der neue Kärntner Bischof werden soll. Ein Dementi dazu gab es nicht, Marketz bestätigte, dass er am Wochenende in Rom war, wollte jedoch noch nicht viel sagen, „bevor alles schriftlich ist“.
„Wir sind Bischof/Mi smo ˇskof“, wurde via Facebook von Vertretern der slowenischen Volksgruppe, deren Vertreter Marketz ist, gejubelt. Spitzenvertreter der Kirche wollen noch nichts sagen und erst die offizielle Ernennung aus Rom abwarten, dass Marketz Bischof wird. Die fehlt immer noch.
Spannend wurde es gestern Mittag – und wird es auch in den Folgetagen um 12 Uhr sein. Kirchenkenner warten da das Bollettino ab, den Pressedienst des Vatikans, in dem in der Regel der Name des neuen Bischofs bekannt gegeben wird. Dem muss vorausgehen, dass der Heilige Stuhl laut Österreichischem Konkordat (Vertrag mit dem Vatikan) den Namen des Bischofskandidaten der Bundesregierung mitteilt, um diese zu befragen, ob sie gegen die Ernennung Bedenken hat. Mittwoch dieser Woche tagte der Ministerrat. Die Bischofsernennung dürfte nicht auf der Tagesordnung gewesen sein. Fraglich ist, ob das nächste Woche der Fall ist oder ob es bereits in diesen Tagen einen Umlaufbeschluss gibt. Claudia Türtscher, Pressesprecherin im Bundeskanzleramt, betonte gegenüber der Kleinen Zeitung: Der Ministerratsbeschluss erfolge „in einem streng vertraulichen Verfahren“. Ein Vetorecht gebe es nicht. Die Information der Öffentlichkeit obliege der Katholischen Kirche. Übersetzt bedeutet das: Wenn Rom Marketz öffentlich als Bischof ernennt, ist der Ministerratsbeschluss erfolgt. Im zeitlichen Ablauf wäre es immer noch möglich, dass Rom zum ersten
Advent und damit zum Beginn des neuen Kirchenjahres Marketz offiziell zum Kärntner Bischof ernennt.
Wie geht es dann weiter? Laut Kirchenrecht bleibt der Apostolische Administrator Militärbischof Werner Freistetter auch nach der Bischofsernennung von Marketz noch bis zum 2. Feber der interimistische Leiter der Diözese. Für Maria Lichtmess soll nämlich die Bischofsweihe und Amtseinführung im Dom zu Klagenfurt festgesetzt sein. Manche sind verwundert über „den zeitnahen Termin“. Denn laut Kirchenrecht wären ab dem Tag der offiziellen Ernennung vier Monate Zeit bis zur Bischofsweihe.
Ein Kleine-Zeitung-Leser erinnert sich an den 24. Jänner 1982, als Egon Kapellari im Klagenfurter Dom zum Bischof geweiht wurde. Josef Marketz, damals noch Diakon, habe beim Weiheritus Kapellari das Evangeliar über den Kopf gehalten. 38 Jahre später sei nun Marketz der, der geweiht wird.