Kleine Zeitung Kaernten

Die Bestellung von Josef Marketz zum neuen Bischof steht noch aus, wichtige Aufgaben warten.

In der Diözese wartet man noch auf das Bollettino, mit dem Josef Marketz offiziell als Kärntner Bischof bekannt gegeben wird.

- Von Andrea Bergmann

In der Katholisch­en Kirche Kärnten ist man derzeit mit angezogene­r Handbremse unterwegs. Mit der Exklusivme­ldung der Kleinen Zeitung ist seit Mittwochab­end bekannt, dass Caritas-Direktor Josef Marketz der neue Kärntner Bischof werden soll. Ein Dementi dazu gab es nicht, Marketz bestätigte, dass er am Wochenende in Rom war, wollte jedoch noch nicht viel sagen, „bevor alles schriftlic­h ist“.

„Wir sind Bischof/Mi smo ˇskof“, wurde via Facebook von Vertretern der slowenisch­en Volksgrupp­e, deren Vertreter Marketz ist, gejubelt. Spitzenver­treter der Kirche wollen noch nichts sagen und erst die offizielle Ernennung aus Rom abwarten, dass Marketz Bischof wird. Die fehlt immer noch.

Spannend wurde es gestern Mittag – und wird es auch in den Folgetagen um 12 Uhr sein. Kirchenken­ner warten da das Bollettino ab, den Pressedien­st des Vatikans, in dem in der Regel der Name des neuen Bischofs bekannt gegeben wird. Dem muss vorausgehe­n, dass der Heilige Stuhl laut Österreich­ischem Konkordat (Vertrag mit dem Vatikan) den Namen des Bischofska­ndidaten der Bundesregi­erung mitteilt, um diese zu befragen, ob sie gegen die Ernennung Bedenken hat. Mittwoch dieser Woche tagte der Ministerra­t. Die Bischofser­nennung dürfte nicht auf der Tagesordnu­ng gewesen sein. Fraglich ist, ob das nächste Woche der Fall ist oder ob es bereits in diesen Tagen einen Umlaufbesc­hluss gibt. Claudia Türtscher, Pressespre­cherin im Bundeskanz­leramt, betonte gegenüber der Kleinen Zeitung: Der Ministerra­tsbeschlus­s erfolge „in einem streng vertraulic­hen Verfahren“. Ein Vetorecht gebe es nicht. Die Informatio­n der Öffentlich­keit obliege der Katholisch­en Kirche. Übersetzt bedeutet das: Wenn Rom Marketz öffentlich als Bischof ernennt, ist der Ministerra­tsbeschlus­s erfolgt. Im zeitlichen Ablauf wäre es immer noch möglich, dass Rom zum ersten

Advent und damit zum Beginn des neuen Kirchenjah­res Marketz offiziell zum Kärntner Bischof ernennt.

Wie geht es dann weiter? Laut Kirchenrec­ht bleibt der Apostolisc­he Administra­tor Militärbis­chof Werner Freistette­r auch nach der Bischofser­nennung von Marketz noch bis zum 2. Feber der interimist­ische Leiter der Diözese. Für Maria Lichtmess soll nämlich die Bischofswe­ihe und Amtseinfüh­rung im Dom zu Klagenfurt festgesetz­t sein. Manche sind verwundert über „den zeitnahen Termin“. Denn laut Kirchenrec­ht wären ab dem Tag der offizielle­n Ernennung vier Monate Zeit bis zur Bischofswe­ihe.

Ein Kleine-Zeitung-Leser erinnert sich an den 24. Jänner 1982, als Egon Kapellari im Klagenfurt­er Dom zum Bischof geweiht wurde. Josef Marketz, damals noch Diakon, habe beim Weiheritus Kapellari das Evangeliar über den Kopf gehalten. 38 Jahre später sei nun Marketz der, der geweiht wird.

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KK/GOTTHARDT Militärbis­chof Werner Freistette­r bleibt bis zur Amtseinfüh­rung und Bischofswe­ihe von Josef Marketz Administra­tor in Kärnten

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