Dutzende Tote bei Vulkanausbruch in Neuseeland. Touren waren trotz Aktivität nicht verboten.
Ein Ausbruch des Whakaari in Neuseeland dürfte Dutzende Leben gefordert haben. Unter ihnen befindet sich offenbar kein Österreicher.
Der Vulkan auf White Island, der Whakaari, vor der Ostküste Neuseelands gilt als der aktivste des Landes. Gestern brach er aus und spie Asche kilometerweit in den Himmel. Für viele Touristen, die die Insel gerade besuchen, gibt es kaum noch Hoffnung. Zunächst berichteten Rettungskräfte von fünf Todesopfern, im Laufe des Tages wurde klar, dass die Opferzahl wohl noch deutlich ansteigen könnte. Die Polizei geht davon aus, dass im Moment des Ausbruchs 47 Menschen auf der Insel waren. Viele konnten mit Booten oder Hubschraubern weggebracht werden, von acht fehlt noch jede Spur. Mindestens sieben von ihnen wurden schwer verletzt.
Um 14.11 Uhr Ortszeit brach der Whakaari aus, die Rettungskräfte suchten mit Luftunterstützung bis zur Dämmerung nach weiteren Opfern, doch am Abend sagte ein Polizeisprecher: „An keinem Ort sind Lebenszeichen gesichtet worden. Auf Grundlage der vorliegenden Informationen glauben wir nicht, dass sich auf der Insel noch Überlebende befinden.“Mit Sicherheit ließ sich das nicht sagen, weil ein Bodeneinsatz für die Rettungskräfte mit einem nicht kalkulierbaren Risiko verbunden gewesen wäre.
Laut dem stellvertretenden Polizeichef John Tims soll es sich bei den Opfern sowohl um Einheimische wie auch um Touristen handeln. Auf einer eigens eingerichteten Rot-KreuzWebsite konnten Angehörige mögliche Vermisste melden. Unter den dort angeführten Personen befinden sich Staatsbürger Neuseelands, Australiens, der USA, Indiens, Großbritanniens und einiger anderer europäischer Länder, nicht aber Österreichs. Das bestätigte auch Peter Guschelbauer, Sprecher des Außenministeriums in Wien. Demnach gebe es keine Hinweise auf Opfer österreichischer Herkunft. Bestätigt wurde bis zum Abend allerdings nur die Identität eines Neuseeländers.
Der vollständige Name des Vulkans lautet „Te Puia O Whakaari“, was in der Sprache der einheimischen Maori „der dramatische Vulkan“bedeutet. Die Insel ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus größte Teil des Vulkans ist unter Wasser. Der letzte größere Ausbruch war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangenen Wochen wurde bemerkt, dass der Vulkan wieder aktiver wurde. Dies führte aber nicht dazu, dass die Touren verboten wurden. Das Betreten ist grundsätzlich nur im Beisein von Führern erlaubt. Die Insel befindet sich in Privatbesitz.
In Neuseeland muss man mit Vulkanausbrüchen und Erdbeben rechnen. Sechs Regionen sind von vulkanischen Aktivitäten betroffen. Die Taupo Volcanic Zone, zu der auch White Island gehört, gilt als eine der aktivsten der Erde.