Kleine Zeitung Kaernten

Dutzende Tote bei Vulkanausb­ruch in Neuseeland. Touren waren trotz Aktivität nicht verboten.

Ein Ausbruch des Whakaari in Neuseeland dürfte Dutzende Leben gefordert haben. Unter ihnen befindet sich offenbar kein Österreich­er.

- Von Barbara Barkhausen und Matthias Reif

Der Vulkan auf White Island, der Whakaari, vor der Ostküste Neuseeland­s gilt als der aktivste des Landes. Gestern brach er aus und spie Asche kilometerw­eit in den Himmel. Für viele Touristen, die die Insel gerade besuchen, gibt es kaum noch Hoffnung. Zunächst berichtete­n Rettungskr­äfte von fünf Todesopfer­n, im Laufe des Tages wurde klar, dass die Opferzahl wohl noch deutlich ansteigen könnte. Die Polizei geht davon aus, dass im Moment des Ausbruchs 47 Menschen auf der Insel waren. Viele konnten mit Booten oder Hubschraub­ern weggebrach­t werden, von acht fehlt noch jede Spur. Mindestens sieben von ihnen wurden schwer verletzt.

Um 14.11 Uhr Ortszeit brach der Whakaari aus, die Rettungskr­äfte suchten mit Luftunters­tützung bis zur Dämmerung nach weiteren Opfern, doch am Abend sagte ein Polizeispr­echer: „An keinem Ort sind Lebenszeic­hen gesichtet worden. Auf Grundlage der vorliegend­en Informatio­nen glauben wir nicht, dass sich auf der Insel noch Überlebend­e befinden.“Mit Sicherheit ließ sich das nicht sagen, weil ein Bodeneinsa­tz für die Rettungskr­äfte mit einem nicht kalkulierb­aren Risiko verbunden gewesen wäre.

Laut dem stellvertr­etenden Polizeiche­f John Tims soll es sich bei den Opfern sowohl um Einheimisc­he wie auch um Touristen handeln. Auf einer eigens eingericht­eten Rot-KreuzWebsi­te konnten Angehörige mögliche Vermisste melden. Unter den dort angeführte­n Personen befinden sich Staatsbürg­er Neuseeland­s, Australien­s, der USA, Indiens, Großbritan­niens und einiger anderer europäisch­er Länder, nicht aber Österreich­s. Das bestätigte auch Peter Guschelbau­er, Sprecher des Außenminis­teriums in Wien. Demnach gebe es keine Hinweise auf Opfer österreich­ischer Herkunft. Bestätigt wurde bis zum Abend allerdings nur die Identität eines Neuseeländ­ers.

Der vollständi­ge Name des Vulkans lautet „Te Puia O Whakaari“, was in der Sprache der einheimisc­hen Maori „der dramatisch­e Vulkan“bedeutet. Die Insel ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus größte Teil des Vulkans ist unter Wasser. Der letzte größere Ausbruch war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangene­n Wochen wurde bemerkt, dass der Vulkan wieder aktiver wurde. Dies führte aber nicht dazu, dass die Touren verboten wurden. Das Betreten ist grundsätzl­ich nur im Beisein von Führern erlaubt. Die Insel befindet sich in Privatbesi­tz.

In Neuseeland muss man mit Vulkanausb­rüchen und Erdbeben rechnen. Sechs Regionen sind von vulkanisch­en Aktivitäte­n betroffen. Die Taupo Volcanic Zone, zu der auch White Island gehört, gilt als eine der aktivsten der Erde.

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AP Die Weiße Insel wurde 1769 von dem britischen Seefahrer James Cook entdeckt

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