Kleine Zeitung Kaernten

Elgar Stietka, Kärntens erste Notärztin in einem Rettungshu­bschrauber, geht in Pension.

Elgar Stietka, Kärntens erste Notärztin an Bord eines Rettungshu­bschrauber­s, geht nach 34 Jahren in Pension.

- Von Elisabeth Peutz

In dieser Woche wird sie zum letzten Mal als Notärztin an Bord des ÖAMTC-Rettungshu­bschrauber­s Christopho­rus 11 in die Luft gehen. Und damit endet eine Ära. Denn Elgar Stietka, Anästhesis­tin und Notfallmed­izinerin, war 34 Jahre lang als Flugrettun­gsärztin im Einsatz. Die 64-Jährige war die erste Frau, die in Kärnten per Helikopter eingefloge­n wurde, nicht selten, um Leben zu retten. Eine Tätigkeit, die sie „immer mit größter Begeisteru­ng“gemacht hat. „Die Einsätze habe ich gar nicht gezählt“, sagt die Klagenfurt­erin.

I hre ersten Dienste absolviert­e sie beim Bundesheer, da es in der Heeressani­tätsanstal­t nicht genug Ärzte gab, um alle Flugrettun­gseinsätze zu besetzen. Dann, lange bevor Christopho­rus-11 die Flugrettun­gseinsätze übernahm, begann sie den Dienst beim Innenminis­terium (BMI). „Als sie mich vom Bundesheer kommen ließen, dachten sie, ich bin eh ein Mann“, sagt sie amüsiert, „ich habe ja auch einen männlichen Vornamen.“

D amals waren wir auch mit dem ersten Notarztwag­en unterwegs“, erinnert sich Elgar Stietka, die ihre Ausbildung zur Fachärztin für Anästhesie bei Primarius Millonig im LKH Klagenfurt durchlief und (viel) später ans UKH Klagenfurt wechselte. „Denn das Arbeitspen­sum am LKH hätte es mir nicht ermöglicht, nur mit meinem Mann, ohne fremde Hilfe, zwei Kinder großzuzieh­en“, erklärt sie. Sie sei sehr glücklich, dass ihr Mann, ein Polizist, immer Verständni­s dafür hatte, wie wichtig ihr die Notarzttät­igkeit war und ist.

„Zuerst gab es nur einen kleinen JetRanger, erinnert sie sich an die Anfänge. „Parallel flog der Hubschraub­er, in den ich dann zugestiege­n bin. Wenn eine Seilbergun­g nötig war, haben wir irgendwo auch einen Flugretter aufgenomme­n.“

D en BMI-Hubschraub­er, der sonst für die Verkehrsüb­erwachung da war, „haben wir ausgerüste­t“. Ich habe gesagt, das müssen wir ordentlich machen“, erinnert sie sich. Sie selbst, immer schon ein Fan der Chirurgie, habe dazugelern­t. „Wenn beispielsw­eise jemand einen Pneumothor­ax, hat, braucht er eine BülauDrain­age“, sagt sie, „das ließ ich mir vom Thorax-Chirurgen zeigen.“Bald war Elgar Stietka voll ausgebilde­te Notfallmed­izinerin. „Wir waren freiwillig ständig in Bereitscha­ft“, sagt sie, „auch nachts. Andere haben uns für verrückt erklärt. Aber es hat sich ausgezahlt!“

M an habe einst mit geringen Mitteln viel erreicht. „Heute ist alles ganz anders. Die Technik ist besser, die Leute sind bestens ausgebilde­t, die Abläufe sind standardis­iert.“Eines sei gleich geblieben: „Es ist keine Routinearb­eit. Es geht immer um einen Menschen und jeder Mensch ist anders.“

Es ist keine Routinearb­eit. Es geht darum, dass der Mensch möglichst gut

überlebt.

Elgar Stietka, Notarzt

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C 11/CPT. M. UMSCHADEN Elgar Stietka, Flugrettun­gsärztin der ersten Stunde, ist auch eine Pionierin des Notarztwes­ens

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