Kleine Zeitung Kaernten

Wo Folter an der Tagesordnu­ng ist

Mehr als ein Drittel der Weltbevölk­erung gilt als „unfrei“. Der EU-Rat will ein härteres Sanktionsm­odell implementi­eren, um Menschenre­chte durchzuset­zen.

- Von Matthias Reif

Seitdem ruchbar wurde, wie China mit den Uiguren verfährt, hagelt es vom Westen Kritik an Internieru­ng, Schikane und Folter, denen die muslimisch­e Minderheit in der Provinz Xinjiang ausgesetzt ist. Peking verbittet sich jede Einmischun­g: Man wolle die „Umerziehun­gsmaßnahme­n“ausweiten, kündigte das Regime an.

Systematis­che Menschenre­chtsverstö­ße gibt es aber nicht nur in China, sondern in vielen Teilen der Welt. Europas Außenminis­ter beraten daher zum heutigen Tag der Menschenre­chte über eine verstärkte Sanktionsp­olitik, um Grundrecht­en internatio­nal zum „Durchbruch zu verhelfen“, wie es Österreich­s Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg im Vorfeld der heutigen EURatssitz­ung ausdrückte.

Die Stärkung dieser Grundrecht­e sei „nicht nur Gutmensche­ntum, sondern wohlversta­ndenes Eigeninter­esse“. Konkrete Länder nannte Schallenbe­rg nicht, Beispiele dafür gibt es aber nach wie vor zur Genüge.

Die US-NGO Freedomhou­se attestiert in ihrem Report 2019 den Bürgern in 50 Ländern Unfreiheit. Der Bericht bringt Zahlen aus 2018 und setzt sie in Relation zu jenen der Jahre davor. Die unrühmlich­e Liste wird auch diesmal von Syrien angeführt, das nach fast neun Kriegsjahr­en verwüstet ist. Eritrea und Nordkorea folgen als „hermetisch abgeriegel­te Polizeista­aten“, dann kommen Turkmenist­an („Öl-Kleptokrat­ie“) und der Südsudan, der ebenfalls vom Krieg verheert ist. Die Länder Turkmenist­an, Nordkorea und Eritrea sind laut „Reporter ohne Grenzen“Schlusslic­ht, was Pressefrei­heit betrifft. Dicht gefolgt von China, das seine Bevölkerun­g systematis­ch überwacht und rigide sanktionie­rt.

Freedomhou­se beobachtet weltweit einen Verfall demokratis­cher Systeme – und zwar das 13. Jahr in Folge. Dieser Rückgang von Freiheit und Mitsprache­recht sei im Vergleich mit den Errungensc­haften im 20. Jahrhunder­t noch gering, aber beständig.

Alle Menschen sind

frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit

Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander

im Geist der Brüderlich­keit

begegnen. Allgemeine Erklärung der Menschenre­chte, Artikel 1

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