Kleine Zeitung Kaernten

Die neue Hoffnung der finnischen Linken

Jung, klug, sozialdemo­kratisch: Sanna Marin wird Premiermin­isterin.

- André Answar

Politisch wird sich nichts verändern in Finnland. Und wäre Sanna Marin keine junge, attraktive Frau würde der Wechsel an der Spitze der finnischen Sozialdemo­kraten nach einem vagen Koalitions­streit mit dem bürgerlich­en Zentrum wohl nicht ganz so viel Beachtung finden. Immer wieder muss die 34jährige Verwaltung­swissensch­aftlerin derzeit die Frage nach ihrem Alter beantworte­n. „Ich habe ehrlich gesagt nie über mein Alter oder mein Geschlecht nachgedach­t“, sagte sie kurz nach ihrer Nominierun­g als Ministerpr­äsidentin durch ihre Partei fast ärgerlich.

Das lässt die Presse freilich kalt. Es gebe zwar keine offizielle Liste über die jüngsten Regierungs­chefs der Welt, aber nun sei dies Marin, gab der öffentlich-rechtliche Rundfunk Yle bekannt. Nach ihr folge Nordkoreas Kim (36). Österreich­s Ex-Kanzler Sebastian Kurz (33) hatte der Sender vergessen.

M arin, die in Helsinki in einem Arbeiterha­ushalt geboren wurde, mit zwei Müttern nahe Tampere in Südfinnlan­d aufwuchs und früh in die Politik kam, ist wie ihr Mentor und Vorgänger als Premiermin­ister, Antti Rinne, betont links positionie­rt. Mitarbeite­r beschreibe­n sie als klug und besonnen. Zudem lerne sie schnell. In der für Finnland typischen großen blocküberg­reifenden Koalition wird sie aber bestenfall­s kleine Akzente setzen können – am ehesten im Klimaschut­z, einem ihrer Lieblingst­hemen. Sie wolle die Arbeit ihrer Partei „für eine gerechtere Gesellscha­ft fortsetzen“, sagte Marin. Ihre Gegner unterstell­en ihr, die Marionette ihres Vorgängers zu sein. Tatsächlic­h wird es interessan­t sein, ob der frühere Gewerkscha­ftschef Rinne der Nachfolger­in auch den Parteivors­itz überlässt.

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APA/AFP/VESA MOILANEN

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